Was auch immer Sie unter „Traktorwetter“ bisher verstanden und verbucht haben – es wird mindestens das Gegenteil von „bockeheiß“ und knochentrockenem Geläuf sein: eher solches, wenn unter Schienengequietsche und artigem Landregen sich ein lyrisches Grün in Auge & Herz entfaltet. Fiel heuer komplett flach und zudem dallerte es andauernd Luftschiffe vom Himmel; Aroser Allee eben. Willkommen im Semifinale des „Holger-Blichmann-Pokales“ beim VFF!
Traktors Coach Herr Pupetta betrat angemessen gewandet die Manege (feinster Hauszwirn, mal von der Mannschaft geschenkt bekommen) und die Aktiven viele ebenso voller Vorfreude und Konzementration. Beide Truppen hatten 6 Wechsler auf dem Bogen, dreie kamen natürlich auch zum Zuge im Verlauf des Gigs. Bei Tinto blieben insofern der Soziologe, Kollege BolzHauer und Mitch hinter der Reling und wir dürfen uns an dieser Stelle ausdrücklich bei diesen Tudochguten für ihren Einsatz vulgo Verständnis bedanken – ganz großer Sport! Es liefen auf: Sir Weiwel, Sammerle (C), Gattuso, Linde, Werfer, Matzedonier, Sphinx, Läufer, Pater Gonien, Tokajer sowie der Saphir. Reingewechselt später wurden der Große, das Blutende Blond sowie die Rippe Coronas.
Die Partie selbst ist schnell erzählt: Lolek & Bolek machten in Gestallt ihres knubbeligen linken Verteidigers (Nr. 66) per Rübe nach Eckstoß das EinsNulle (25.ˋ). Schönes Tor, ausstudiert. Und prompt hatte Polonia die Gäste genau in der Zwickmühle verortet und stellte sich taktisch gut vorbereitet dar. Es mussten nun nicht die Hausherren anrennen und weil die bspw. ihren Siemer in die Abwehrkette verortet hatten (im Gegensatz zu ihrer sonstigen Ordnung), brachen sie ihre Antwort auf das Traktor-System konkret auf diesen einen Nenner runter: Schnell auf den Beinen, flink im Kopf und fürchterlich einfach agierend. Boxhagen konnte nie wirklich eine gewisse Lethargie abstreifen und war bei den durchaus vorhandenen Possibilitäten (Tokajer, Sphinx, Saphir, Läufer) nicht ganz konsequent. Klar: die Weinroten möblierten und marmorierten das Geschehen, gaben schlicht ihr Bestes, astrein! Sie sprinteten, kämpften, rackerten, versuchten sich an Standards, Doppelpässen und Zweikämpfen – allein es mangelte etwas am Glücke und der brillant inszenierte Konter in der 60. Minute (nach famosem 30-m-Pass mit Außenrist in die Spitze und dort dann lässig eingelupft) setzte den Gastgeber zu Recht und sichtbar auf die Siegerstraße.
Deren Ultra-Mob vom Haff (Pogon) machte zeitspiels ordentlich mobil und die vielen treuen Traktor-Anhänger wiederum mischten sich ebenfalls lautstark in den Palmenwind. Polonias Catering-Brigade war köstlich aufgestellt (herrliches Hafenwasser und die berühmte Augenwurst) und alle Zugucker amüsierten sich nach Abpfiff brüderlich. Zuvor hatten sich die Sportler fein verabschiedet und der Pokalwettbewerb selbst gebar innerhalb dieses Halbfinales einen soliden fairen Geist, soll sein.
Traktor wünscht dem FC Polonia bei seinem nun anstehenden Gang in den offenen Fußball viel Erfolg und darf zudem ein schönes Finale gegen den RBC Berlin erwarten. FF (viel Vergnügen)!