Nomen est omen

Das erstmals 1543 erwähnte Vorwerk Buckshagen, später Boxhagen, lag einst südlich des heutigen Wismarplatzes an der Gryphiusstraße. 1591 fand es Erwähnung als Berliner Magistratsmeierei. Zumeist war es an Berliner Bürger verpachtet. Um das Land vor allem für den Obst- und Gemüseanbau urbar zu machen, warb Friedrich II. 1771 acht böhmische Familien an. Sie erhielten auf Erbpacht Grundstücke und vier Gehöfte nördlich des Vorwerkes und bildeten die Kolonie Boxhagen. Noch heute sind die Boxhagener Kirschen bekannt, die dort einst gediehen. Trotz aller Versuche verhinderte der karge Boden den Erfolg der Ansiedlung, sodass sie für Berlin bedeutungslos wurde. Im Jahre 1808 kamen Vorwerk und Kolonie Boxhagen sowie das östlich davon gelegene Rummelsburg als Berliner Exklave zum Landkreis Niederbarnim. Aus dem 1773 gegründeten Lichtenberger Kiez, Stralau und Teilen Friedrichsfeldes (Rummelsburg) wurde die Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg gebildet, die 1912 Teil der Stadt Lichtenberg wurde und im 1920 gebildeten Bezirk Lichtenberg bis 1938 bestand. Boxhagen – das Quartier südlich der oberen Boxhagener- und Weserstraße, begrenzt durch die Simon-Dach-Str. und Simplonstraße sowie östlich durch die Ringbahn – wurde größtenteils dem Friedrichshain zugeschlagen. Die geschlossene Wohnbebauung begann in Boxhagen ziemlich spät, viele Gebäude wurden erst ab 1905 errichtet. Die durchquerende Boxhagener Straße war bereits im 17. Jahrhundert Teil des alten Cöpenicker Weges.
(Quelle: Archivbilder Friedrichshain, Ralf Schmiedecke, Sutton Verlag 2006)

 

Namensgebung und Gründerzeit

Hier darf der Versuch unternommen werden, den SV Traktor Boxhagen e.V. (Balltreten für Jungs) vorzustellen. Also: In den Niederungen des letzten Jahrtausends, in den Zeiten des sich abzeichnenden Endes der Bipolarität, sammelten sich Jugendfreunde und Wandergesellen mit Studentenpass im Spätherbst 1989, um hinterherzujagen dem runden Leder. Ort dieses Findens war ein Pädagogisches Bildungszentrum weit im Nordosten der Hauptstadt – 2 Gründungsfritzen sind heute noch aktiv. Ausbildung in fußballerischer Hinsicht hatten die wenigsten, wohl aber allerlei Instinkte, gesammelt als Straßenpiepel in unzähligen Schlachten auf Hartschotterplätzen und Hinterhöfen. Folgende 17 Jahre wurde dem gepflegten Kurzpassspiel in der Halle gefrönt, irgendwann auch mit Söhnen. Unterdessen dann wurde 1999 der „Friedrichshainer Sports e.V.“ begründet, schlicht um besser an Hallenzeiten heranzukommen. So gesehen markiert also das Jahr „1999“ die Erstgründung eines „Boxhagener“ Freizeitkickervereines, allerdings ohne Spielbetrieb. Zwischenmenschliche Bande wuchsen, technische Kabinettstückchen gingen dem abendlichen Erfrischungsgetränk voraus, es wurden kleine Turniere veranstaltet, man gab sich ein wenig der Vereinsarbeit hin, kurz: alle Umstände sprachen klar für die Endlosigkeit dieser Liebhaberei.

Bis, ja bis sich folgende historische Eruption am Rande der Fußball-WM (Alemannien) ereignete: auf dem Trottoir oben schon erwähnter und noch heute existenter Boxhagener Straße kam es nächtens, aber bewusst zur Gründung von Traktor Boxhagen (laue Sommernächte nähren Sehnsüchte)!

Da war er, jener seltene Moment, in dem Träume zu Realität werden, weil Bedürfnisse mit Inspiration und Vision gepaart werden. Boxhagen als Regionenhinweis deshalb, weil größere Teile der praktizierenden Kicker ihren Lebensmittelpunkt im Friedrichshain haben.

Was es allerdings mit dem Traktor auf sich hat, dürfen lediglich die Gegenspieler erfahren…
-notiert im Frühling 2008-