22.03.24 Traktor – VSG Weberwiese 3:0 (2:0)

Stutzen hoch und Stirnband an fürs wöchentliche Sportprogramm. Wir schreiben den 22. März, Folge 3 der neuen Serie „Wie werde ich (wieder) Meister oder Mythos Hauffgrund: dem Heimsieg auf der Spur“. Mir wurde zu Hause früher verboten, bei Regen den Rasen zu mähen, denn das sei ja schlecht für den Rasenmäher usw. Nun gut, ich durfte als Kind auch nicht stundenlang fernsehen und dabei Gummibärchen, Schokolade und Chips aufmachen, weil das angeblich auch nicht gut sei. Ist es aber! Ist also ganz nett, selbstbestimmt zu leben. Deswegen heute also auf der Agenda, wie es die Sphinx schon im Chat voraussagte: die Wiese mähen.

Und so standen wir also da auf dem artifiziellen Grün, das Flutlicht spiegelte sich in den Regen & Schweißperlen auf unseren Stirnen wider, bereit anzustürmen und drei Punkte zu mähen. Wir „Rasenmäher“ brummten im Gleichklang mit den aufgeregten Stimmen der Webenden, die sich taktisch austauschten, um die beste Verteidigung aufzustellen. Sie wussten, auswärts beim Meister würde es nicht leicht werden. Es war demnach nicht nur ein Spiel, es war ein Kampf zwischen Naturgewalten, ein Duell zwischen Traktor und Rasen, zwischen Sieg und Niederlage, zwischen Freitag abends 20:00 und samstags morgens 09:00. Doch genug des Pathos:

Das Spiel nahm Fahrt auf, als die Wiese mit einer kurzen Kombination in den Strafraum eindrang. Die Abwehrspieler Coronas Rippe und Hulk reagierten blitzschnell, ihre Bewegungen synchronisiert wie ein gut geöltes Maschinenteil*. Mit einer heldenhaften Rettungstat vereitelten sie die erste Chance und brachte die heimische Menge zum Toben. Aber noch eine weitere Chance bot sich der Wiese. Der Gegenspiel kam recht frei 17/18 Meter vor dem Tor zum Torschuss, dieser segelte aber mehrere Meter über das Tor. Prof. Snape würde sagen: Angst – Wiese?

Das Spiel tobte wie ein wilder, nasser Sturm weiter um uns herum, ein in weiten Teilenimprovisierter Tanz aus Füßen, die über den Rasen tanzen, und Rufen, die sich mit dem Donnern der Zuschauermassen vermischen. Die Luft war elektrisiert von der Spannung des Augenblicks, als der Ball unvermittelt in C-Dogs Richtung rollt.

In diesem winzigen Fenster der Zeit, das ihm gegeben wurde, erhebte er sich über das Chaos, seine Sinne geschärft, seine Bewegungen fließend wie Wasser. Die Füße trafen den Ball mit der Präzision eines Uhrwerks, und alle auf dem Platz spürten die Gewissheit, dass der erste Streich gespielt worden war.

Eins zu null.

Doch der zweite folgte sogleich: Anstoß des Gegners, konsequentes Pressing, Balleroberung, Foul des Gegners, Freistoß aus 16,254 Metern.

Das Stadion hallte wider von der Stille, die sich über die Menge legte, als Herr Albrecht sich hinter dem Ball positionierte. Ein Moment der gespannten Erwartung, eingefangen in der Zeit, während er seine Atmung kontrollierte und seine Gedanken sich auf das Ziel fokussierten. Die Luft war schwer von der Spannung des Augenblicks, als er seinen Fuß erhob und den Ball miteiner scheinbar mühelosen Bewegung traf.

Ein Knall der die Stille durchbrach und die Herzen der Zuschauer für einen flüchtigen Moment zum Stillstand brachte. Der Ball flog durch die Luft wie ein Geschoss, ein Pfeil, der unaufhaltsam seinem Ziel entgegenstrebte. Die Zeit dehnte sich aus, jede Sekunde wurde zu einem Ewigkeitsmoment, als der Ball seine Bahn zog, eine perfekte Kurve, ein Tanz zwischen Gravitation und Schwerkraft.
Und dann, mit einem ohrenbetäubenden Aufprall, durchbrach der Ball die Barriere des Widerstands und fand sein Zuhause im oberen rechten Eck des Tores. Ein Moment der Ekstase, ein Ausbruch der Freude, als die Menge in Jubel ausbrach und Herr Albrecht von seinen Teamkollegen überschwänglich gefeiert wurde. Insbesondere da ihm kürzlich ein Freistoß, weil angeblich abgefälscht, nicht zugestanden wurde. Es war also mehr als nur ein Tor, es war eine Manifestation der menschlichen Fähigkeit zur Perfektion, ein Augenblick, der für immer in der Geschichte des Spiels verankert sein würde**.

Zwei zu Null – Pause.

In der zweiten Halbzeit steigerten wir uns in unseren Bemühungen und drückten weiter nach vorne, um unsere Führung zu festigen. Es entfaltete sich ein Moment unerwarteter Brillanz, als Schwabenpfeil den Ball erhielt und sich inmitten der Verteidigung wie ein Zauberer auf dem Platz einer Telefonzelle durchtankte. Mit atemberaubender Geschicklichkeit, die vielleicht nicht immer wie jene aussieht, und Entschlossenheit, die immer wie jene aussieht, bahnte er sich seinen Weg durch die Reihen der Gegner und fand sich plötzlich allein vor dem Torwart wieder. Ein kurzer Augenblick der Stille, dann ein Schuss, präzise und unaufhaltsam, der das Netz erzittern ließ und uns in einen weiteren Jubelsturm versetzte.

Drei zu Null.

Ansonsten wurde das Spiel von unserer Mannschaft mit einer beinahe staatsmännischen Ruhe und Gelassenheit verwaltet, ganz im Stil von Frank-Walter Steinmeier höchstpersönlich. Wir kontrollierten das Spielgeschehen mit einer Mischung aus strategischer Intelligenz und taktischer Disziplin, wobei wir jeden Angriff der Gegner mit einer souveränen Abwehr abwehrten. Es war ein Anblick der Erhabenheit und Überlegenheit, der uns nicht nur den Respekt unserer Gegner einbrachte, sondern auch einen großen Applaus der Zuschauer.

Filou

* Adäquat erscheint auch ein Vergleich mit dem mehr oder minder populären Ringsport „Wrestling“– vornehmlich bekannt aus den USofA: Coronas Rippe als Rey Mysterio im Ring (Strafraum) zusammen mit Hulk als Undertaker im Tag-Team. Rey Mysterio labert den Gegner voll, schickt ihn in die Seile, macht seinen berühmt berüchtigten 619, worauf der Gegenspieler auf den Undertaker fällt der ihn sachte, aber sehr, sehr bestimmt, ausnockt. Situation geklärt.

** Jeder liebt Pathos!