Zerfahren, zerklüftet, schräg, schlecht… Kein ansehnliches Spiel heuer und doch ungeheuer spannend und ganz oben im emotionalen Bereich angesiedelt, herrjeh! Zugucker analog zum Wetter übersichtliche Sieben, Regen lang da.
Traktor mit einigen Unklarheiten in der neuen Innenverteidigung, das Sammerle war weiter vorne zu finden. Konnte der Saphir seinen Klops in der 10.min noch selber geradeso ausputzen (es wird nie wieder ein solch kompromißloses Tackling im Sperrbezirk geben…), verdaddelten die Hinteren von Tinto etwas später ihr Aufbauspiel (daß ein Doctor da durchaus klar gefoult hatte dabei, wurde smofte übersehen – Referee Stolz hatte eher den Tag der Wankelmütigkeit erwischt) und es stand nach schönem David-Bowie-Gedächtnisschuß 0:1. Der Phönizier holte sich kurz darauf einen gelben Fleppen ab, wir kommen darauf zurück.
Die Heimcombo verwurstelte sich jedoch etwas besser in die Partie und wundersamerweise war es an jenen, welche ansonsten für die Regel „Türe zu hinten!“ stehen, die Führung heraus zu ballern: Sammerle trocken aus 18 Metern (22.ˋ) sowie der Titan del Bronce mit der linken Brustwarze (34.min, nach Flanke der Sphinx).
Paßgenauigkeit, läuferische Stilistik oder Klarheit in der Aktion waren allerdings Mangelware bei Boxhagenern und doch machten jene den Eindruck einer gewissen Siegessehnsucht. Dieser seltsame Widerspruch sollte nicht täuschen und wurde zumindest vom Koohtsch innerhalb seiner brachialen Pausenansprache dargelegt.
Alleine es half nichts: Erst verletzten sich Herr Pupetta und sein Capitano recht dolle (humpelten aber durch), dann verzückten der Phönizier (inklusive der Verursachung eines dann sachlich verwandelten Penaltys) und Coronas Rippe (saß schimpfend draußen auf der Reling) den Hauffgrund mit „Yellow“ und schließlich gelang es den regionalen Nachbarn vom Traditionsverein „Medizin Friedrichshain“ gar, in Führung zu gelangen (62.min, die Pille wird zum Dunkeldrops und flutscht nach interessanter ballistischer Kurve hinten in die Reuse von Detta). So. Tinto nunmehr zu zehnt und artig im Rückstand.
Es hub an ein gewaltiges Drängeln, Mosern, Stochern und Foulen – lediglich die Sphinx konnte noch mit dem Einwürfeln eines Freistoßes (herausgeholt durch den Großen) in der 76. Minute einen wirkungsvollen Akzent setzen und seine Combo vor einer Heimpleite bewahren. Beide Truppen wollten durchaus noch den Sieg, die Zugucker nur noch den Abpfiff.
Weinrot durfte wegen Moral einen Punkt behalten, Medizin belohnte seine nur 11-köpfige Präsenz mit einer mannschaftlichen Geschlossen- und Gelassenheit mit eben auch einem Punkt. Macht zwei Punkte. Der dritte ist irgendwo am Nöldnerplatz in einem Gully verschwunden…und an Martins Bouletten lag es nicht.
Noch auf dem Hänger: der Läufer (man könnte fast von einem Totalausfall sprechen), der Werfer, Soziologe, Trevor Francis (mit überraschend wenig Bindung zum Spiel), Paul (starker Kampf nach seiner Einwechslung), Linde (Ruhepol, klasse) sowie Herr Moor erstmals seit langer Verletzung. Glückauf!