19.2.17 | Traktor – SFC Friedrichshain IV 2:3 (2:0)

Folgende Männer in weinrot errichteten heute ihren Scheiterhaufen: Sir Weiwel, Sammerle, Gattuso, Linde, Frieder, MatzeDonier, die Sphinx, Läufer, Phönizier, Pater Gonien sowie Trevor Francis (Wechsler waren der Werfer, Tokajer, Herr Moor). Vor 16 Zuschauer beim Derby (die Arenen liegen ca. 432 m voneinander entfernt) – guten Tag, lieber Leserin. Übrigens darf sich ihr Autor an dieser Stelle beim „Filou“ für die letzten beiden Spielbetrachtungen bedanken und schält sich nun immer mehr aus seiner Matratzengruft. Aber wofür?

In Halbe 1 arbeitete sich der Gastgeber mählich in die Partie und verzeichnete bis zur 44.min dann einen recht deutlichen Chancenvorteil. Lohn waren 2 Tore: zunächst schwebte die Sphinx über rechts in den Strafraum der Angereisten (deren Brust zierte der Name sie einer sponsorenden Hipster-Bar am Osthafen) ein und vollendete ziemlich willens im 2. Versuch, klasse! Ganz ähnlich hämmerte der Tokajer in Minute 42 die Murmel in die Gäste-Reuse und dies erweckte möglicherweise bei einigen den Eindruck einer gänzlichen Vollkommenheit; sicher: diese Führung war verdient und spiegelte ganz nett den bisherigen Spielverlauf wider. Allein hatte der SFC einen ungeheuerlichen Glauben an sich selbst im petto und infusionierte diesen in der Halbzeitpause in die Traktoradern, ganz unmerklich. Nur wer genau hingeschaut hatte, musste die Aktion der Weißen ganz kurz vor der Bimmel (hier konnte der Boxenwächter mittels Extraktion eines dritten Armes aus seinem Sportkörper einen Einschlag noch verhindern) als deutliches Warnsignal verstehen.

Also um es kurz zu machen: Traktor erarbeitete viele Possibilitäten und verabsäumte es doch, das Dritte zu machen. Gleichzeitig warteten die Friedrichshainer auf die Wirkung ihres Giftes und verlagerten (ganz unscheinbar) das Geschehen mehr und mehr Richtung Boxhagener Spielhälfte. Um dann 3x ökonomisch zu knipsen (mittels Kopfball-Hoheit sowie kaltschnäuzigstem Finalisieren per Knöchel). In dieser zeitlichen Reihenfolge: 73.ˋ, 84.ˋ, 85.ˋ. Tja.

Der Auswärtssieg der Tabellenkellerkinder war kein Zufall und nun sind die Traktoristen auch wieder Tabellenkellerkinder. Schöne Nachbarschaft?

Und wie um die glibberigen Algen und stinkenden Morcheln, die Stachelkränze und Rochenstichel, die Gnu-Tritte und Waran-Bisse, die Hornissenschwärme und Verwesungsgerüche, die bleiernde Ohnmacht und sonstawas von der eiternden Haut und der verletzten Seele der Traktoristen zu nehmen und demütig die Traurigkeit umzulenken auf sich selbst, machte Ihr Autor nachspiels der Eckneipe „Krass böser Wolf“ (Stralauer Allee/Markgrafenstaße) seine Aufwartung und ruft andererseits Sie hiermit auf, nächsten Freitag erneut in den Schönen Hauffgrund zu pilgern – da kommt dann „Polonia“ ins Flutlicht der von Martin gehegten Kandelaber (20.00 Uhr, 24.2.17). Sag mir, wo die Pappeln sind, wo sind sie geblie-hie-ben? Die waren letztens in Stücke gehackt und deren Reste die Traurigsten von allen heuer und werden wohl in den kommenden Tagen bei Verband die Abschaffung aller zweiten Halbzeiten im Hauffgrund beantragen. Bevor aber alle jetzt von zu viel weinerlicher Symbolik erschlagen werden, grüßen wir Sie freundlich und zwinkernd – Tusch, Helau, Alaaf!

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