12.02.17 | Traktor – Med. Friedrichshain 1:0 (0:0)

Kurz vor dem Anpfiff traf der Gegner ein. Das Flutlicht erhellte den Hauffgrund und die TB30er empfingen die „Hajduken“, die von vergangenen Kleinfeldjahren bestens bekannt sind. Liebe Grüße an den Präsi und Theo Retisch von deren Zentralgestirn in der Spitze. Diesen Ballmagneten merkt man sich, hat man einmal gegen Ihn gespielt. Sie werter Leser, denken möglicherweise der Schreiberling irrt sich in der Zeit nicht im Ort, steht neben sich. Doch zu einem Freizeitmatch, gehören neben dem eigentlichen Spieltag, die Organisation und andere Vorbereitungen. So steht das Freitagabendspiel mit dem Sonntagmittagsmatch im direkten Zusammenhang. Um einer möglichen Spielabsage wegen eines Eispanzers vorzugreifen, trafen sich eine handvoll Großfeldultras, Ihm den Garaus zumachen und natürlichem einem Klassiker beizuwohnen. Gattuso und der Matzedonier halfen den 30ern aus, bereiteten sich dadurch auf Medizin vor. Besonders der Matzedonier, der es mit dem „Ballmagneten“ zu tun bekam, hatte eine harte Nuss zu knacken und nahm die körperlicher Härte der Hajduken mit in die das Match gegen Medizin. Gattuso hatte ebenfalls Geschmack an dieser Spielweise gefunden. Später dazu mehr.

Sonntags trudelten die Mediziner zu elft, sehr entspannt, ähnlich wie die „Hajduken“ ein, während Tinto sich schon zur Spielansprache versammelte. „Never change a winning team, denkste ne“, doch unsere Startelft(en) und Spielweise(n) lassen sich eher mit dem Wort Rotation umschreiben. Während der Partie wurden munter aufgrund von winterlichem Kränkeln und terminlichen Überschneidungen gewechselt, was nicht nur frischen Wind in unsere Reihen brachte, sondern auch wesentlich zum Kräftesparen und letztendlich zum Sieg beitrug. Die Mediziner hatten in Vergangenheit den Traktoristen öfter Findlinge zwischen die Räder gelegt. Heute praktizierten dies formidabel Ihr Capitano, der Vierer, mit der Rolle des Spieleröffners bedacht, und deren pfeilschnellen, technikversierten Stürmers – eine schöne Mittelachse quer übers Feld. Die „Laskanier“ spielen einen sehr gepflegten Ball, sportlich fair, taktisch klug und wenn nötig in „Traktormanier“. Hier trafen sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe, was auch das Ergebnis zum Ausdruck bringt. Die Ultras, vornehmlich TB30er; – Danke für die Unterstützung in der Eiseskälte -; betrachten ein enges Match geprägt von Spielverlagerungen, schnellen, schnörkellosen Pässen in den Raum „zum Glück“, körperlicher Härte, leider aber auch zeitweise Fehlpässen und einer sehr hitzigen 10-minütigen Phase, die von Pater Gonien, cool agierend beendet wurde.

In der ersten Halben war es ein ständiger Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für den Gastgeber, in deren Mittelpunkt beide Torhüter, einiges von der Linie kratzend, standen.

Ein rausgeköpfter Eckball wurde von Linde antizipiert. Sein Goldhuf küsste das Leder, schickte es durch den medizinischen Sperrbezirk und rauschte unter den Augen des liegenden Keepers hauchdünn am Aluminium vorbei. Ein folgender Gästeangriff wurde von dem Traktorabwehrbollwerk, maßgeblich beteiligt an der heutigen „NULL“, abgefangen. Das Duo fatale, der Läufer und Tokajer, wurde auf die Reise geschickt, doch konnte sein Glück nicht am Schopfe packen. Was nicht in den Reihen Tintos kleben blieb, wurde von Sir Weiwel mit einer souveränen Strafraumbeherrschung gepflückt! Etwas Glück, bzw. Cleverness fehlte jedoch beiden Mannschaften beim letzten Abschluss.

Die Zwoote Hälfte schloss nahtlos an die Erste an, bis diese 10-minütige Phase die Spieler ergriff. Die bisherige körperliche Härte machte sowohl Medizinern als auch Traktoristen zu schaffen. Mediziner fluchten als sie Bekanntschaft mit dem Matzedonier machten. Sein Körpereinsatz könnte man mit dem eines Footballspielers vergleichen, nur das er keinen Schutzkleidung trägt und im Rahmen der Fußballregeln agiert, auch wenn er dabei stets einen Drahtseilakt vollführt. Seine Spielweise erinnert sehr an die von Graf Schenk. Auch Gattuso griff auf einen „hajdukischen“ Erfahrungskontext zurück und zog so dem Medizinstürmer öfters mal den Zahn. Die Lautstärke auf dem Platz stieg deutlich an. Der Schiri sah einiges, grenzwertiges „Ballnachgehen“, konnte durch seine geschickte Leitung, sowie maßvollen Verwarnungen, die Phase entschärfen. In einem Match bei dem sich beide Teams, keinen Zentimeter schenken, flackert eben mal Leidenschaft auf. Diese Leidenschaft kennt Pater Gonien nur zu gut. Glücklicherweise konnte dieser Freizeitfußballliebhaber kühlen Kopf bewahren. Tinto fuhr einen schönen Angriff, den der Medikeeper beim ersten Versuch zu entschärfen verstand. Beim Zweiten musste er machtlos zusehen, wie das Leder ins Netz geschlenzt wurde. Matchball! Danach rannte Medizin nochmal an, ohne jedoch erfolgreich zu sein. Die letzte Chance hatte Trevor Francis. Nach einem listigen Freistoß hauchte der Ball den Pfosten an und gefühlte fünf Minuten später war die Tröte zu hören.

Wahnsinn, Traktor lässt sich die drei Punkte nicht nehmen und gewinnt mit 1:0. Ein Novum. Wann gab es das zum letzten Mal? Der Filou traut seinen Augen nicht und der Taktikfuchs an der Seitenlinie kann sich nicht erinnern. Tinto arbeitete heute in allen Reihen sehr solide und zeigte, dass ein Ergebnis verwaltet werden kann. Was kommt da in Zukunft wohl noch fragen sich auch: die Sphinx, der Sammerle, Frieder, der Soziologe, Coronas Rippe. Zum Schluß ein besonderen Dank an Blutendes Blond, der im wahrsten Sinne des Wortes, mitfieberte.