Der gefürchtete Berliner Winter bäumt sich ein letztes Mal auf gegen den herannahenden Frühling. 22 Mannen betreten den heimischen Hauffgrund bei Nieselregen und 5 Grad oder wie die Maschine sagen würde: „Kaiserwetter“.
Immer noch unbegreiflich ist zu diesem Zeitpunkt die 4:3-Auswärtsniederlage vom vergangenen Mittwoch gegen Solidarität – ein Spiel, das nie und nimmer verloren gehen darf. So stellen sich die Traktoristen mit einem mächtigen Zorn im Bauch auf:
Die Krake zwischen den Pfosten, hinten pflügend der Ackerdemiker neben dem Jakobiner, beflügelt von Rensenbrink und im dritten Spiel nach seiner Rückkehr Manne. Letzterer wandelte in den letzten Monaten auf den Spuren seines Namensvetters Sadio in südlichen Gefilden und wurde schmerzlich vermisst – schön, dass du wieder da bist!
Schaltzentrale und Gesangslegende im Mittelfeld: Grunge aka Alanis. Vorgelagert achtsam waltend Tornado und Grinsekatze. Ein jeder Traktorist ist froh über die bärenstarke Rückkehr der Katze, die ihren geschundenen Körper noch einmal zur Höchstform aufpeitscht und von Woche zu Woche besser wird. Den gegnerischen Linksverteidiger verschlingend der Kannibale und sich bei seinem Lieblingsfußballwetter die Startelf nicht nehmen lassend die Maschine. Auffem Pinn das menschgewordene Schweizer Taschenmesser Hulk (einzig die Torwartposition wurde noch nicht bespielt – nur eine Frage der Zeit).
Von außen frischen Wind einbringend: Young-Gun. Schwabenpfeil, der spätere Doppeltorschütze Tolkjaer und Christian.
In den ersten Minuten wird bereits allen Beteiligten klar: Die Auswärtself hat den falschen Tag gewählt, um an den Hauffgrund zu reisen. THC bekommt hier den vollen Zorn der Gastgeber zu spüren. Die Feldarbeiter lassen in den folgenden 90 Minuten keine Sekunde nach und keinerlei Zweifel daran, wer hier als Sieger vom Platz geht. Zu bemitleiden ist der Hüter des Mönchtors, der passabel hält und dennoch 11 Mal hinter sich greifen muss. Der Traktor rollt unaufhaltsam. Alle Buden sollen hier nun gar nicht in der Breite ausgelegt werden. Bemerkenswert sind jedoch mindestens drei Dinge:
- Die Maschine mit vier Toren (heftiger Swag beim Roberto-Carlos-Hummels-Außenrist-Freistoß-Führungstor) und zwei Assists Man of the Match. Nicht wirklich in Konkurrenz dazu stehend der Dreierpacker Hulk, der die Dinger nur in feinster Heiko-Herrlich-Manier ins Netz stolpern musste bei den servierten Sahnebällen seiner Außenstürmer.
- Das beeindruckend souveräne Debüt unseres Eidgenossen Christian als überlegter und präziser Zweikämpfer und Lederverteiler
- Die fairen und tapferen Sportsmänner vom Franziskanerorden, die im kalten Nieselregen auch beim Stand von 11:1 nicht aufstecken und ihren Stiefel weiterspielen, ohne jegliche Nickligkeit oder Frustfoulerei. Hut ab und viel Erfolg in der weiteren Saison!
Der Traktor tut heute etwas für das vielleicht noch wichtig werdende Torverhältnis und die geschundene Feldarbeiter-Fanseele. Der Sieg wird artgerecht mit Kate Ryan und später noch weiteren Klassikern besungen. Von frischem Rückenwind getragen nimmt sich Tinto nun dem Endspurt der Saison an. Die Meisterschaft ist das Ziel und Urbanspor darf sich keinen Fehler erlauben, wenn dem Traktor in diesem Jahr wirklich das Handwerk gelegt werden soll.