10.06.23 | Horrido – Traktoooorrrrr 0:6 (0:5)

Die Meisterschaft war unseren Traktoristen vor Anpfiff von der britischen Gegnerschaft nur noch in der Theorie zu nehmen. Viele Traktoristen waren am vorherigen Wochenende heilfroh, dass jene Löwen am frühen Samstagmorgen auf der Weberwiese Moral bewiesen und einen zweimaligen Rückstand wettmachten, andernfalls hätten unsere Mannen die Krönung auf der heimischen Couch begießen müssen, der Graus eines jeden Sportlerherzens.

Aber so kam es, dass Traktor den Sack am Samstagmittag in der Friedrich-Ebert-Sportanlage in Tempelhof gegen den FC Horrido 78 selbst zumachen konnte, um sich mit dem 1. Titelgewinn der Verbandsliga in die freizeitligarischen Geschichtsbücher eintragen zu können. Letztmalig traten beide Teams im Viertelfinale des Tornado-Cups aufeinander. Traktor gewann das KO-Spiel 2:0, Horrido konnte das Spiel jedoch lange offen halten. Unsere Elf hatte mit einigen Abwesenheiten der vermeintlichen Leistungsträger zu kämpfen. Man munkelt, dass einige Traktoristen wohl nicht damit rechneten, dass das Championat bereits 4 Spieltage vor Ende entschieden werden könnte. Doch das große Erfolgsrezept dieses einmaligen weinroten Ensembles ist die Kaderbreite. Woche für Woche war es Coach Pupetta möglich, 11 hungrige Mannen, samt komfortabler Bank aufs Feld zu schicken.

Zum großen Finale dabei waren im Tor die Krake, in der Viererkette Samweis, Seelenflüsterer, Tokajer und Manne, auf der Sechs Ackerdemiker, rechte Schiene der Kannibale, auf den Achtern Sokrates und Tornado, die linke Schiene wurde von Capitan Rensenbrink beackert und im Sturm startete Hulk. Auf der Bank nahmen zunächst Platz: Polo, Grinsekatze, Matzedonier, Wolverine und Falco (Alex). Zum Titelgewinn sollten es demnach viele der Alteingesessenen richten.

Unser ausgesprochen geschätzter Coach Pupetta begleitet die Wege der Boxhagener Traktoristen schon seit vielen Jahren. Bei seiner Ansprache war Coach Pupetta im Gänsegewand vom potentiellen Erfolg sichtlich berührt. Erfreulicherweise hatten sich einige treue Anhänger für diesen historischen Tag in der sengenden Mittagshitze versammelt. Vor Anpfiff ließen die Gastgeber den in Berlin seit Wochen missenden Regen künstlich auf das Teppichgeläuf nieder sprühen und nachdem der Spielleiter seine offenen Schulden eingetrieben hatte und den Teilnehmern noch einmal seine Auslegung des Reglement verdeutlichte, konnte das Spiel beginnen.

Traktor startete griffig auf dem gesprenkelten Teppichgeläuft, das dem Ball zusätzliche Geschwindigkeit verlieh. Tornado wirbelte gemeinsam mit Sokrates im Mittelfeldzentrum, der vor Kraft strotzende Hulk presste auf die Verteidiger und Keeper, flankiert von den Duos Kannibalen und Manne, sowie Rensenbrink und Samweis, ankurbelnderweise der Ackerdemiker auf der alleinigen 6, setzen sie Horrido früh unter Druck. Pressingsituationen sorgten für schnelle Ballgewinne und kreierten bereits früh vielversprechende Offensivaktionen. In Minute 7 war es dann soweit für den berüchtigten Dosenöffner. Der sich in bestechender Form befindende Samweis setzte sich über außen durch, legte in die Mitte auf Hulk ab, dessen Schuss der Keeper noch parieren konnte, Tornado war jedoch zur Stelle und wirbelte den Ball ins Gehäuse.

Wenig später erzielten die Mannen ein Tor für die Saison-Highlights.. Doppelpass alleine? Vergiss es! Mit Spielwitz und Präzision, spielte Ackerdemiker im Zentrum einen doppelten Doppelpass mit Tornado und Hulk, um dann auf Samweis rauszulegen, der mit einer Messerscharfen Flanke, den Kannibalen fliegenderweise mit dem Kopf vollstrecken ließ. Nur 6 Minuten später war der Ackerdemiker nach einer Ecke im Fünf-Meter-Raum zur Stelle und knallte den Ball in die Maschen. Weitere 7 Minuten später sprintete Rensenbrink gewohnt athletisch über die linke Flanke, spielte den Ball in den Rückraum, der Fernschuss des Kannibalen ließ der Goali prallen und Hulk knipste den Ball in bester Stürmermanier ein. 4:0 nach nur 29. gespielten Minuten. Horrido schien dem Meistergewinn heute nichts mehr entgegen setzen zu können. Die Hausherren wirkten bisweilen überfordert, kamen bei den sommerlichen Temperaturen nicht in die Zweikämpfe und agierten im Defensivverbund fahrig. Das war man bei vorherigen Begegnungen durchaus anders gewohnt.

Der Traktor war jedoch in meisterlicher Verfassung und konnte von der Bank vorzüglich nachlegen. Einer der talentiertesten Spieler der Liga durfte sein Debüt im weinroten Trikot feiern. Falco. Der erst 20 Jährige erweitert damit die bereits stark ausgeprägte Österreich Connection und sorgt für eine Verjüngungskur des Meisterkaders. Die Verantwortlichen sollten jedoch ein waches Auge behalten, so wurde Falco am Abend bereits von ersten Spielerberatern umgarnt. Wohltuend war außerdem, dass die Grinsekatze nach monatiger Verletzungspause zum rechten Zeitpunkt sein Comeback feierte. Wolverine ersetzte im Superheldentausch Hulk in der Sturmspitze. Mannes Auge machte bekanntschaft mit einem Horridoer Ellenbogen. Um einen möglichen Ausfall bei der Meisterschaftsfeier vorzubeugen, nahm Manne für die restliche Partie kühlenderweise auf der Bank platz. Wolverine setzte Hulks Offensivpower nahtlos fort. Im Sprintduell bekam sein Gegenspieler dann die Wuchtigkeit einen X Men zu spüren. Dieser verletzte sich unglücklicherweise am Sprungelenk. Für weitere Untersuchungen ging es zur Halbzeit per Express ins Krankhaus, beste Genesungswünsche an dieser Stelle.

Traktor ließ den Ball souverän in den eigenen Reihen laufen. Horrido konnte sich selten in gefährliche Räume bringen. In der Defensive hielten der Seelenflüsterer mit dem Tokajer den wuchtigen Stürmer in Schach. Die mitspielende Kracke saugte gefährliche Fernschüsse mit dem Fuß herunter und war bei Standards zur Stelle. Traktor wirbelte mit frischem Tank weiter in Richtung des gegnerischen Strafraums, um noch vor der Halbzeit das fünfte nachzulegen. Samweis mit einem bärenstarken Spiel, setzte sich dann bis auf die rechte Grundlinie durch und legte zum Vollstrecker Sokrates quer.

Aufgrund den beengten Kabinenverhältnissen, nahm das Team zur Halbzeitansprache auf der Festzeltgarnitur platz. Einige durstige Kehlen sehnten sich hier sicher bereits nach dem 1. kühlen Blonden, aber bekanntlich ist der Ball rund und das Spiel hat 90. Minuten. Coach Pupetta war schwer angetan von der Leistung seiner Mannen. Auch in Halbzeit zwo behielt Traktor das Zepter in der Hand. Der Matzedonier nahm für ein weiteres erfreuliches Comeback den Platz des Tokajers ein und ließ in der Defensive nichts anbrennen. Der Ackerdemiker lenkte das Spielgeschehen auf der Sechs. Falco zeigte, dass zu seinem breiten fußballerischen Repertoire auch das Kopfballspiel gehört und schädelte das Spielgerät eindrucksvoll an den Querbalken. Die Grinsekatze war im Zentrum schon wieder auf flinken Füßen unterwegs. Sie soll sich während der Verletzungspause auf dem Golfplatz fit gehalten haben. Im weiteren Verlauf verflachte das Spiel.

Horrido beschäftigte sich mit der Spielleitung, der wie angekündigt eine strenge Linie ohne Diskussionsmöglichkeiten fuhr, insgesamt aber eine sehr faire, unaufgeregte Partie zu leiten hatte. In der 86. Minute machte Traktor dann den finalen Deckel drauf. Sokrates wurde auf die Reise geschickt und legte uneigennützig auf Hulk ab, der zum 6:0 vollendete.
Das Feld wurde ganzjährig von 30 Traktoristen beackert und nun ist der erste Teil der großen Ernte eingefahren. Nach Abpfiff erhielt der Meistercoach Pupetta die obligatorische Dusche und für den anschließenden Trockengang wurde er von seinen Mannen in die Lüfte geworfen. Ein weiteres Mal tanzten sie vor den Fans wie immer textsicher zu Desenchantee und starteten in die 3. Halbzeit der Meisterfeier.

Von nun an als Campeones de Berlin, denn wie Samweis es zu späterer Stunde auf den Punkt brachte: “4 Millionen Menschen leben in Berlin und nun sind wir die beste Freizeitliga Mannschaft dieser Stadt.”
In diesem Sinne genießen Sie die verbleibenden Ligaspiele und halten Sie sich den 08.07.2023 für das Grande Finale im Tornado Cup frei, Ihr Filou
Auf Traktor, AAAAAUF!!!