Zwootes Spiel der Großfeldmannschaft, Caput II. Guten Tag; ach, wir vergaßen letztens, Ihnen den Soundtrack zur Saisoneröffnung zu verraten – war doch an dieser Stelle von einer „Fußball-Rock-Oper“ die Rede! Reichen wir hiermit nach: im Rahmen der Beschreibung von lieblichen wiewohl realen Zuständen im Boxhagener Land sowie zwischen den Halmen des „Schönen Hauffgrundes“ selbst eignet sich aus Sicht Ihres Autors nichts besser als die Scheibe „Aftermath“ der reizenden Hamburger Band „Hundreds“. Sehr schön hier sowohl die feinfühlige Einführung in die Landschaft der seelischen Handlungen aller Akteure als auch die konkrete Darstellung von durchaus schon sich anbahnenden Konflikten und Auseinandersetzungen – ganz das einfache Leben eben. Der Aufgalopp vor 14 Tagen wurde knapp erfolgreicht und im Sinne einer -für Sie, lieber Leserin, möglicherweise fast unerträglichen- Spannung nun begab sich heuer der nächste Gig; erneut versus einen Aufsteiger. Jener (mit einem etwas umständlichen Namen, siehe oben) trat vollzählig ins Flutlicht, wohingegen Traktor der Auswechsler nur viere auf dem Bogen mitbrachte. Konnte das reichen?
Nichts ist ja bekanntlich langweiliger als Langeweile und insofern bauten Traktoristen dem Gähnen hübsch vor: indem sie sich nach 25 Minuten mittels Dezimierung (der Gattuso „begriff“ seinen Gegenspieler) in eine formidabel dramatische Ausgangslage brachten. Arschkarte, gerechter Abtritt, huch! Nun ist ja die Geschäftsgrundlage einer erfolgreich agierenden Fußballmannschaft eher nicht der Selbstmord, aber ein bisken Spaß darf doch sein, oder?! Scherz beiseite – schade, daß die Emotionen und das Verlassen seiner Rolle über die Improvisation hinaus dem Darsteller hier wichtiger waren, sehr zu Lasten des Ensembles. Kann keinem Regisseur gefallen; und den Mitspielern gleichfalls nicht…
Vorsichtshalber gelang es dem Läufer noch in der ersten Halben, die Heimführung zu erzielen. Das geschah in der 34. Minute und fortan verteidigte Tinto mit hoher Moral und einigem Können das kostbare Zwischenresultat. Welches beinahe noch kostbarer geworden wäre, weil die Sphinx in weinroter Rüstung analog zu seinem schon hinauskomplimentierten Kollegen ebenfalls einiges dafür tat, des Feldes verwiesen zu werden. Verdammt, gibt es da ein Disziplinproblem? Ärks, wollen wir doch nicht. Überhaupt: ein fahriges Debattieren überlagerte und verhinderte dann so manches Mal die Entfaltung der durchaus vorhandenen Möglichkeiten innerhalb des Boxhagener Teams.
An dieser Stelle der sich anbietende musikalische Tipp zum Geschehen: Howe Gelb mit seinem allerliebsten Album „Confluence“ aus dem Jahre 2001. Hier finden Sie eventuell die Analogie zur Rasenperformance: schräg, Materie konsequent missachtend, selbstverliebt; aber eben auch kreativ, dynamisch und variabel. Meister Howe näselt, nölt, trötet und klimpert, wie es ihm gefällt. Ein richtiger Teamplayer allerdings ist er eher nicht. Das ist das Dilemma. Der Numismatiker mit dem Dirigentenstäbchen in der Hand fand klare Worte nach Abpfiff und es schimmerte deutlich eine Kernaussage durch: „weiter so dann ohne mich“. Na dann Prost Maxe, ächzt es hiermit aus der Reduktionsstube…
Zu den Gästen: die brachten sich hübsch ein und stellten mit ihrem zentralen Mittelfeld die beste Abteilung auf dem Platz. Insofern war übrigens der Ausgleich in der 80. Minute nicht unverdient und Canon entführte ein wertvolles Pünktchen aus Boxhagen, Gratulation!
Folgende Traktoristen waren ebenfalls auf dem Acker: Sodist im Kahn, Trixxer, Gunvald, Surfer, die Konstanz, Rensenbrink, der Kannibale, Sokrates sowie die eingewechselten Tokajer, Trevor Francis, Grinsekatze und das Löwenherz.
Nun ist Pokalwoche und zu diesem Zwecke findet sich Montagabend halb achte die Truppe bei Eislers ein (siehe Spielplan). Wir sind gespannt; auch Ihr Theo Retisch.