03.11.23 Traktor – Pichanga 4:2 (2:1)

Hasta la victoria (contra Pichanga) siempre!

„Buuurro, Buuuurro!“ schallte es immer wieder aus dem Gästeblock. Wo genau die Pichanga-Fans den Esel ausgemacht hatten, ließ sich auch nach Spielschluss nicht aufklären. Sei’s drum – am Ende zählt, dass die Traktoristen ein umkämpftes Spitzenspiel mit 4:2 für sich entscheiden konnten und dadurch der Konkurrenz zeigen, dass man sich auch von ein bisschen Physis nicht aus dem Konzept bringen lässt.

Aufgrund von Verspätungen war Coach Detta Puppetta gezwungen, kurzfristig umzubauen. Folgende Traktor-Startelf schickte er schlussendlich ins Rennen:  Käpsele – Manne, Jakobiner, Seelenflüsterer, Feld-Doktor – Grinsekatze, C-Dog, Kannibale, Tornado, Samweis – Hulk. Auf der Bank Platz nahmen vorerst Schwabenpfeil, Rensenbrink, Tokajer, Herr Albrecht und Grunge.

Rein ins Spiel: Die Truppe von Pichanga machte schnell deutlich, dass sie an diesem Abend nicht gewillt war, auch nur einen Zentimeter abzuschenken. Kratzen, beißen, treten – fast alle Erntehelfer wussten nach Spielschluss von einem persönlichen Tête-à-Tête zu berichten. Die Gäste liefen die Traktor-Defensive aggressiv an, bei Ballgewinnen wurde immer wieder der Italo-Hüne – dessen verzweifelter Bitte nach einer Gesprächstherapie sich der Seelenflüsterer in kürzester Zeit annahm – in der Sturmspitze gesucht. Nach einem Einwurf auf der rechten Abwehrseite war die Traktor-Defensive nicht optimal sortiert, der daraus resultierende Flankenball wurde länger und länger und senkte sich übers Käpsele hinweg zum 0:1 ins lange Eck hinein.

Kalt geduscht und von der Pichanga Tor-Hymne erholt zeigte die Traktor-Elf nun, dass sie durchaus in der Lage ist, eine ruppige Gangart mitzugehen.  Von diesem Mentalitätswandel unbeeindruckt zeigte sich der Unparteiische – er wollte sich den gemütlichen Abend im Mittelkreis definitiv nicht nehmen lassen. Frei nach der alten Bolzplatz-Regel „jedes dritte Foul ein Freistoß“ entwickelte sich in der Folge eine muntere Pfiff-Lotterie. Sechs Richtige plus Superzahl hieß es kurz später für den Seelenflüsterer, der trotz eifrigen Reklamierens am Ende wohl selbst ein bisschen überrascht war, dass der Schiri nach einer eigentlich ungefährlichen Freistoßflanke aus dem Halbfeld mit etwas Verzögerung auf den Punkt zeigte. Die Grinsekatze zeigte sich von der Entstehungsgeschichte und den Angeboten des Gästekeepers unbeeindruckt und verwandelte den Elfer souverän im linken unteren Eck.

Der Ausgleichstreffer und die Einwechslungen von Grunge und Herrn Albrecht taten dem Traktor-Spiel gut, in der Folge gelang es immer öfter die erste Angriffswelle der Gäste zu überspielen. Aus einer schnellen Verlagerung auf die linken Seite entstand dann auch die Traktor-Führung. Samweis ging mit Tempo in den Sechzehner und war nach Fabian-Reese-Gedächtnishaken für den Verteidiger nur noch mit einem Tritt gegen das Standbein zu stoppen. Da dieser auch noch im Mittelkreis zu hören war, gab es erneut Elfmeter. Genau in diesem Moment verspürte der Kannibale „ein unglaublich gutes Gefühl“, schnappte sich die Kugel und verwandelte ebenfalls souverän zur 2:1-Pausenführung.

Wie schon zu Beginn der ersten Hälfte kam Pichanga furios aus der Kabine. Nach einer Ecke landete ein Kopfball des Italo-Hünen an der Unterkante der Latte. Von diesem Schock erholt gelang es der Heimelf auch in der zweiten Halbzeit, sich immer öfter spielerisch aus Pressing-Situationen in der Nähe des eigenen Sechzehners zu befreien. Dementsprechend häufig hatten die Traktor-Offensivkräfte jede Menge Platz nach vorn. Aus einem dieser Offensivmomente resultierte auch das vermeintliche 3:1. Aus dem Mittelfeld wurde C-Dog per feinem Steckpass bedient und erledigte den Job mit einem eleganten Lupfer über den Pichanga-Keeper – leider wurde der Treffer wegen Abseits nicht anerkannt.

Als umso unglücklicher erwies sich ein Ballverlust im Traktor-Aufbauspiel auf der linken Seite, in dessen Folge der Italo-Hüne alleine aufs Traktor-Gehäuse zulief und mit einem trockenen Abschluss ins rechte Kreuzeck den 2:2-Ausgleich erzielte. Unbeirrt von diesem Rückschlag setzten die Traktoristen weiter auf ihre spielerische und zunehmend auch konditionelle Überlegenheit und drängten auf die erneute Führung. Dennoch musste sich der Tinto-Anhang trotz vieler guter Situationen bis zur Schlussphase gedulden, um erneut einen Treffer bejubeln zu dürfen. In der 84. Minute war es dann soweit: Nach einer Ecke von C-Dog setzte sich Grunge unnachahmlich am kurzen Pfosten durch und köpfte den Ball zur 3:2-Führung in die Maschen. Zwar versuchte Pichanga in den Schlussminuten nochmals letzte Kräfte zu mobilisieren, fand jedoch wenig Mittel gegen einen nun sehr souverän auftretenden SV Traktor. Tief in der Nachspielzeit dann die endgültige Entscheidung: Ein scharfer Flankenball von der linken Seite landete nach einem Rettungsversuch der Pichanga-Defensive zum 4:2-Endstand im eigenen Tor.

Am Ende stand ein eminent wichtiger und viel umjubelter Heimsieg, mit dem sich der SV Traktor nicht nur an der Tabellenspitze festsetzen konnte, sondern auch bewies, mit widrigen Umständen, einem fußlahmen Schiri und einem körperlich und fussballerisch starken Gegner zurechtzukommen. Sicherlich war es nicht das letzte Saisonspiel, in dem die gegnerische Mannschaft alles reinwirft, um drei Punkte vom Hauffgrund zu entführen. Vamos tinto!!