So wie man beispielsweise auf der Suche nach vernünftigen (von Vernunft begabten) Leuten ist, die eben mal nicht der medialen bellizistischen Eiermalerei in der Ukraine entsprechen und um Aufklärung (Verweis auf Ursache/Wirkung und Lösung) bemüht sich zeigen, so ist man in Boxhagen auf der Suche nach nüchternen und gleichwohl umtriebigen Strategen, die sich um eine frische und klare Darbietung des Freizeitsports „Balltreten für Jungs“ verdient machen möchten.
Diesbezüglich fanden sich durchaus einige Weinrote, um nicht nicht zuletzt die Schmach von vor genau 3 Monaten zu tilgen, heuer im „Schönen Hauffgrund“ ein. Damals vernaschten die Blauen im schweren Schnee Jene aus Boxhagen und blamierten die tüchtig. Merkte man sich offensichtlich am Ostkreuz und folgende Kapelle reüssierte: Polo, Coronas Rippe, Manu, Ackerdemiker (leicht angeschlagen), Konstanz, Jerry, Danny, Rensenbrink ©, Grinsekatze, Kannibale, Rakete. Laute Reserve waren der Läufer, MatzeDonier, Zar, Gattuso sowie Kollege BolzHauer. Alle Genannten kamen zum Einsatz und die Wechselspiele von Herrn Pupetta sind eine taktische Augenweide.
In den ersten 30 Minuten fummelte der Gastgeber an seinen Furnieren, Scharnieren und Stellschrauben. Alles war noch irgendwie unruhig, fahrig und von zu großer Geste gekennzeichnet. Allerdings kloppte Danny (bekommt hiermit den Künstlernamen „Maschine“) vorsichtshalber schonmal 2 Dinger ein und brachte die Heimcombo frühzeitig auf die Siegerstraße. Die Pfaffen wiederum konnten durch harmonische Spieleröffnung bestechen und beeindruckten fortwährend mit juvenilem Einsatz. Die fußballerische Anlage bei denen wirkt reif, konzentriert und eingeübt. Insofern gilt in Reinickendorf die Regel: egal, ob gewonnen oder verloren – wir wollen unseren Stiefel spielen und gehen zur Not auch auf Unentschieden…
Der eingewechselte Zar sowie die Rakete bastelten mit schön herausgespielten Törchen einen deutlichen Spielstand bis zum Halbegong heraus. Hier zeichneten in der Entstehung durchaus mehrere Mannschaftsteile verantwortlich und das Bemerkenswerte war, dann auch mal den freien Mann am Ende gesehen zu haben (das wird der Kannibale für die hintere Zeit eher nicht bestätigen wollen, ärks).
Herr Thomas Kühn übrigens konnte die Partie fast unsichtbar und souverän durchmoderieren, alldieweil sämtlichste Sportskameraden achtsam und fair sich verhielten – kein einziger Karton wurde gezeigt, nirgends! Überhaupt ist da eine anständige Entwicklung in der Verbandsliga zu sehen: die Pöbeleien und Grunzlaute werden selten und es gehört mittlerweile zum guten Ton, guten Ton zu haben. Sehr schön, vorbildlich.
Der Rensenbrink, seines Zeichens als Kapitän zur Garde der alten See-Geusen gehörend, pengte so nach 55 Minuten einen Ferntrümmer in die Reuse der Reinickendorfer und machte unmißverständlich klar, dass hier nicht nur Heimsieg etwa angesagt war, sondern Erfüllung, Begeisterung und Freude. Nahmen die 29 Zugucker dankend an. Rakete nach feinster Vorarbeit des Läufers wiederum schnürte seinen fast schon traditionellen Doppelpack (dabei ist der erst seit 5 Spielen dabei, huch!) und lud 33 Sekunden später nobel die Nordler zum Ährentreffer ein – nahmen die auch an; 1:6. Damit kam nun der MatzeDonier überhaupt nicht klar – trieb sich ständig im letzten Habitat der Gäste rum und gelangte dann doch tatsächlich nach mehreren Ecken mit der Quante an die Pille und stellte auf Sieben. Mit dem Abpfiff gelang es Traktoristen leider ein weiteres Mal, die Blauen (gegen die wird baldigst rahmentlich des Pokalviertelfinales erneut gemurmelt) um ihren bezaubernden 27er zu beschenken und heraus kam erneut ein surrealistisches Resultat, ähnlich wie letztens gegen die imponierenden Bosnier. Je nun, immerhin wissen jetzt alle Boxhagener Kirschenpflücker um ein dauerhaft stattfindendes Spektakel und in diesem Zusammenhang dürfen wir Sie, lieber Leserin, für den 29.4. in den Hauffgrund einladen: da erscheint der ununmstrittene Tabellenanführer „British Lions“ und kann mit einem Sieg realmente die Meisterschaft klarmachen. Erscheinen Sie bitte auch, es wird ein Fest!
Das allumfassende Fazit heute bei Tinto lautet wie folgt: ein Fehlen so Berühmter wie Herr Albrecht, Achilleus oder auch De Bräune ist kompensabel – merke: in Boxhagen gibt es schönerdings nicht Unersetzliche. Nur Unersättliche. Bis neulich, Ihr Theo Retisch.