Letzten Mittwoch im „Schönen Hauffgrund“: Herr Pupetta verkündete vor seiner Mannschaft gänzlich unaufgeregt und feinnervig seine Demission zum Saisonende. Nach nunmehr 7 Jahren soll Schluss sein mit dem Coaching und der Traktor-Verein hat zu danken! Deren Vertreter sagten dann auch noch jeweils einen kleinen Text auf und alle Anwesenden bemerkten eine denkwürdige Situation: etwas Großes wird finalisiert und man hat unterdessen den Wert der Arbeit längst erkannt und schätzen gelernt. Also wird keine Gewese um akribische Vorbereitung und Durchführung gemacht, das Selbstverständliche wird auch zu solchem erhoben und demütig erfolgt dann die Tat. Sehr angenehm neben all dem Internet-Selbstdarstellertum und überflüssigem Gelabere. Finnisch. – Die rauschende Würdigungs-Sause steht noch aus; bis dahin allerdings gibt’s noch zu tun und heute waren die ihren Meistertitel verteidigenden RBCysten zu Gast.
Allerdings ohne Wechsler! Deren Zentralsynapse Kollege Scholler wiederum war knöchelverletzt ebenfalls anwesend und der Marzahner Betreuerstab wie immer hinreißend aufgestellt. Gute 30 Zugucker anwesend. Grandioses Wetter, Pfeifer-Gespann eingekauft (beide Vereine teilten sich das!).
Die erste Halbe war die reine Technokratie; wie 2 Florett-Fechter auf der Planche bewegten sich die Mannschaften lasziv und konzentriert über den Teppich – abwartend, den richtigen Moment heraus gravierend. Den einzigen lichten Augenblick verbuchten die Gäste so zirka nach einer halben Stunde: die Murmel kam mittig durch und mittels Drehschuss vom 16er machte Freund Bingöl die Führung. Die haben da aber auch im Mittelfeld tolle Fußharfisten (bspw. Artjom Strel). Heimlicher Liebling Ihres Autors aber ist eher noch der 2er! Seb Röthig zeichnet sich durch unaufgeregte Gedankenschnelligkeit aus, ist fußballerisch beschlagen und spielt äußerst mannschaftsdienlich…
Und Traktoristen? Veränderten erstmal gar nichts! Wechselten keine Leute, wechselten keine Systeme, wechselten kein Verhalten. Konnten die nicht anders, wollten die nicht die Schlagzahl erhöhen? Oder anders gefragt: wollte Tinto derart die Götterdämmerung ihres Trainers heute begleiten? Auf den Traversen jedenfalls war es merkwürdig ruhig, es knisterten lediglich die Bierbecher und eine allgemeine gespannte Erwartung legte sich über den Hauffgrund. Und womit? Mit Recht!
Denn nach der Wiederantröte gab es 2 direkte Eruptionen (Grinsekatze & Sphinx) und die Boxhagener führten! Aber sofort nach dieser Supernova beherrschten sich die Traktoristen wieder und arbeiteten sich ohne jede Melancholie an der Situation ab: die anderen mussten kommen nun und ein Konterchen dann wäre der „Genickbruch“. Die Grünen versuchten wirklich alles, kombinierten, kämpften und wollten den Ausgleich. Alleine sie kamen nicht durch und in der 85.min schließlich schubste der Tokajer das Dritte in die Stenzer-Reuse. Durchaus verdient und dem Spielverlauf angemessen.
Das wars. Alle hatten Einsicht, verabschiedeten sich artig voneinander und freuten sich über einen fair geführten Kampf. Hier gilt übrigens wie immer: das Paradies ist reine Nervensache! Insofern dauert die „Unternehmung Pittiplatsch“ an.
Mitwirkende im weinroten Kittel noch: Sir Weiwel, Sammerle, Pater Gonien, Auge, Blutendes Blond, MatzeDonier, Läufer, Kannibale, Rensenbrink, Trevor Francis, Pony M., Herr Moor sowie Kollege BolzHauer. Besonderer Dank gilt dem Großen, welcher ebenfalls auf dem Zettel stand: kam nachts um 2 Uhr vom Spargel-Stechen zurück in die Stadt, um sich dann doch tatsächlich beim Aufwärmen zu verletzen.
Wenn Ihre Sportreduktion das heuer erlebte Geschehen in einem Satz zusammenfassen soll:
Dieses Spiel war eine taktische Meisterleistung des Boxhagener Trainers – Venceremos!