Schiri-Ansetzer Bernhard Liefländer höchstselbst pfiff, ein Hochsommer hatte sich früh ins Boxhagen gesungen und die Britischen Löwen sind längst nicht mehr nur britisch. Da tummeln sich allerhand internationale und vor allem hochkarätige Fußballer; haben da mittlerweile eine enorme fachliche Qualität aufgebaut und um es vorwegzunehmen (bei allem Respekt vor den anderen Mitwettbewerbern): das war diese Saison der doch stärkste Gegner für Traktoristen. Bisher zumindest.
Weinrot trat mit folgender Kapelle an: Sir Weiwel, Sammerle, Herr Moor, Blutendes Blond, Pater Gonien, MatzeDonier, Auge, Grinsekatze, Rensenbrink, Läufer, Kannibale. Zudem kamen später in die Partei der Tokajer, Coronas Rippe, die Sphinx und der Gattuso.
Die erste Halbe war von viel Taktik gekennzeichnet und Strafraumszenen gerieten eher zur Mangelware. In der 45.min wurde der Läufer im Sperrbezirk gelegt (und dieser faire Mann ist wirklich nicht von Fallsucht geprägt) – alleine das Sammerle verballerte den Penalty und hielt so das Geschehen hübsch spannend.
Nach der Wiederantröte explodierte jäh das Match und geriet zu einer Orgie des totalen Fußballs. Würde man in Holland sagen (übrigens: bald ist Waldmeisterschaft im schönen Russland und die Albiceleste wird nicht viel mehr tun als im Wald eben nach Pilzen zu suchen, traurig). Rassige Zweikämpfe, irritierende Stellungsfehler, wunderhübsch vorgetragenen Angriffe über die Außenpositionen (Gäste haben da eine wirklich knackige Flügelzange am Start!), starke Torwächterleistungen sowie permanenter Druck hüben wie drüben wechselten sich ab und der Hauffgrund empfing von allen eine demütige Hingabe. Klasse.
Von Interesse für die sonnenbespiegelbrillten Zuguckern waren dann 4 Tore: 0:1, 1:1, 2:1, 2:2. TrakTore durch die Grinsekatze und den MatzeDonier, jeweils nett in die Spitze gezwirbelt und dann ruhigst von den Exponenten verarbeitet. Und manchmal, lieber Leserin, ganz manchmal, wäre es mithin ungerecht, wenn eine Mannschaft gänzlich punktlos den Acker verlassen muss und so trennten sich beide Heurige triefend, keuchend, ausgepumpt und mit glanzlosen Augen ins das Remis. Wir finden: völlig zu recht! Traktor hatte die etwas besseren und mehreren Chancen, Löwen verfügten über den intelligenteren Spielaufbau. Apropos Spielaufbau – der normannische Trainer hatte einen bezaubernden Plan und vor allem: die Jungs (früher teilweise tumb pöbelnd durch die Gegend marodierend) gut im Griff. Sowas zahlt sich immer aus und verbessert die sportliche Situation durchaus; die sind nächstes Jahr Favorit Nummer 1. Gratulation, Phillip, gute Arbeit! Nur noch zu ganz kleinen Teilen wurde von außen wild geschrien und gestikuliert sowie der Schiri beleidigt. Aber der Fortschritt ist eben unaufhaltsam, grins.
Die „Unternehmung Pittiplatsch“ wiederum dauert an. Und wird am 2. Mai ihren definitiven Höhepunkt erleben. Seien Sie gespannt; frohes Schaffen unter der Sonne.