27.05.16 | Traktor Boxhagen – Hertha 03 Zehlendorf/FZ 3:4 (1:2, POKAL)

Es darf hier von einem Ereignis berichtet werden, welches sowohl in seiner Entstehung als auch vom Faktischen her nichts weniger als ein lokales Erdbeben darstellte! Einmal mehr sollte sich heuer innerhalb dieses Pokal-Semifinales die unnachahmliche Atmosphäre des „Schönen Hauffgrundes“ entfalten, wieder entwickelte sich die sagenhafte Magie dieses Ortes, welcher von nicht weniger als 147 nichtzahlenden Zuschauer besucht wurde! Aus Gründen der Unübersichtlichkeit, der zugegebenermaßen nervlichen Abnutzung sowie nicht etwa der Ignoranz oder gar Respektlosigkeit gegenüber von Traktor-Kickern kann Ihre Redaktion, lieber Leserin, lediglich das Stenogramm der Passierungen präsentieren…

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Traktor-Aufstellung: Sir Weiwel, Sammerle, Tokajer, Herr Moor (letztes Spiel für Tinto), Linde, Gattuso, Sphinx (C), MatzeDonier, Trevor Francis, Läufer sowie der Große. Reservisten im Kader: Werfer, Beißer, FabiZwoo, Blutendes Blond, Trude Unruh.

Das Schiedsrichter-Gespann war aus dem BSG-Bereich delegiert worden. Martins Luke nahm Züge eines Intershops an, alle Bänke prall gefüllt, bestes Wetter, Flutlicht, Friday on my mind.

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7. – 0:1, Torwächter mit „Leo“, eigener Mann mischt sich ein, Apfel fällt nicht weit vom Pferd, Abstauber

17.- der Große muss mit gebrochener Pfote runter, Traktors Spitze abgebrochen – herb!; Beißer rein; die 03er verbuchen 5 Ecken und diverse Freistöße, sind klar überlegen

26.- ein Tor des Läufers wird aus doch fadenscheinigen Abseitsgründen nicht zuerkannt, der Hauffgrund erzittert; Traktor stellt um: Sammerle wird weiter vor gezogen

31.- 1:1, nach Freistoß von Linde wurschtelt im 3. Versuch der Mr. Francis die Murmel über die Linie, die Leute auf den Traversen flippen und kobolzen und sehen kurz darauf eine Großchance des Läufers

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44.- Yellow für den Gattuso; Schieri pfeift 8 von 10mal gegen die Heimcombo, tut sich etwas schwer mit der vielleicht ungewohnten Situation äußeren

44,5.- 1:2, Herr Moor kloppt die Pille aus dem Sperrbezirk (nach der 8. Ecke für Onkel Tom), das Teil kommt zurück und wiederum der Lange kann jetzt nicht mehr klar klären und ein Blauer knechtet von der 5er-Grenze ein

49.- 2. Wechsel schon bei Boxhagen: Trude Unruh für Herrn Moor (tschüß und winkewinke auf der Alm!)

52.- 1:3, Hertha zuppt einen unterschätzten Freistoß durch ihre Nummer 5 gekonnt unter den Balken ein (29m)

55.- wieder ein gefährlicher Standard durch die Blauen, Sir Weiwel im Nachgrabschen; die Gäste mit ihrer besten Phase: konzentriert, kampfesmutig und lauernd auf Fehler der Traktoristen; welche nun kamen (also Traktoristen, nicht Fehler)!

-es hub an ein unaufhörlicher Sturmlauf der Weinroten nun, eine gewaltige Staubwolke hüllte ein die Pappeln, jetzo also entfesselte sich metaphysische Gewalt und riss die Zugucker von den Sitzen; die Luft erzitterte, Herzen zerfaserten, Stollen brachen, Blitze zuckten durch Hirne, Leidenschaft in Reinkultur!

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59.-2:3, Penalty des Tokajers nach Foul am saustarken Läufer (Y für Herthas 2er); folgend verbuchte Traktor mehrere gute bis erstklassige Chancen, allein die Kugel rollte nicht über die Linie oder aber wurde noch von irgendeinem Blauen (die bei Ecken mit doppeltem Stangenschutz) auf selbiger geklärt; die Sphinx nach Welttackling mit Gelb bloßgestellt, der Gast12er nach Foul an Frau Unruh zu Recht mit Hellkarton; ständiger Beschuss der Hertha-Reuse; Publikum völlig elektrisiert und permanent anfeuernd; Bier bei Martin alle; Dauerdruck und emotionaler Kraftakt von Tinto; hier musste der Ausgleich fallen – 03er echt an die Wand genagelt…

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81.-2:4, jenau, bis hierhin und von der Wand gehopst, sehr clever! Wieder Freistoß, wieder ungefangen der und wieder den Abpraller keck und lässig eingelegt.

So: Verrat, Ungerechtigkeit, Infamie, Intrige, Sabotage, jibbetnich! Aber: Hertha war einfach kaltschnäuziger und erfahrener – wussten die Drangphase von Traktor nicht etwa irgendwie zu überstehen und kannten ihre Momente. Wer im Hauffgrund 4 Tore schießt, gewinnt mit größter Wahrscheinlichkeit. Hingegen schoss heuer Tinto der Tore dreie selber (89.ˋ, Läufer per Kopfstoss nach Ecke) und fast wäre noch ein Remis geboren worden. Ein Elfertreten jedenfalls hätten die glühenden Zuschauer wirklich verdient gehabt und der Wahnsinn wäre möglicherweise zur Supernova geworden. So jedoch bleibt festzustellen: Boxhagener haben einen großen Fight geliefert, ein Epos mit ihren Turnschuhen auf den Teppich gemalt und sich ewiglich in den Herzen ihrer Fans eingenistet. Und gelernt für eine Zukunft, welche soeben begonnen hat.

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Die Gäste-Kicker ihrerseits waren nicht wenig fasziniert und werden diese Schlacht lange in Erinnerung behalten. Dank an die für ihr faires Auftreten und ff („viel Vergnügen“) im Finale! Traktor ist aus dem Holger-Blichmann-Pokal ausgeschieden; den Zuschauern war das völlig egal: was sie gesehen hatten, übersteigt weit den Wert eines Ergebnisses. Hier handelte es sich um Größeres: gemeinsame Tat, gemeinsame Hingabe, gemeinsame Freude. Die Feier wollte nicht aufhören, minutenlange Sprechchöre rissen halb Boxhagen aus dem Schlafe, die Spieler durften durch Fan-Tunnel purzeln, Winke-und Klatschparade, „Traktor“-Schlachtrufe im Duett, achwasweißichdennnoch… Wunderschön, beeindruckend.

Und als Coach Pupetta eine Stunde nach Spielende in der Kabine die Demission von seiner Demission bekanntgab und die Mannschaft also nächste Saison erneut betreuen wird, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Auf, Traktor, auf!