Kennen Sie Gunvald? Das war der Typ innerhalb der „Kommissar-Beck“-Folgen, der öfter und gerne mal ohne offizielle Anordnung (durchaus physisch auch) sich in schwierige Klärungssituationen begab. Motto: „Chef, ich weiß, es ist die Grauzone, aber ich nehme eine Abkürzung!“ So geschehen am letzten Samstag, als der Boxhagener Koohtsch einen Debütanten auf der „6“ ausgerechnet versus Urbanspor in die Manege schmiss (wurde dann ein Nullinger). Natürlich spielte nicht etwa die Filmfigur bezettweh sogar der dort verortete bezahlte Schauspieler just bei Traktor mit – allein Sie, lieber Leserin, wissen ja einerseits, daß hier tunlichst nicht mit Klarnamen hantiert wird (willkommen, neue paneuropäische Datenschmutzverordnung) und zudem wollen wir ja nur zart auf die immer doch wiederkehrenden und gleichwohl vorhandenen Möglichkeiten hinweisen, sich als bisher ganz ohne jegliche Erfahrung agierender Spieler im weinroten Universum demütig verorten zu können. Also: Gunvald lebt und erstand wiederauf im Görli. Letztens.
Konsequenterweise war der Kollege heuer nicht am Start gegen die ambitionierten ABCysten; ebenfalls nicht anwesend waren andere Boxhagener Cracks, welche allerdings fein und zuverlässig durch andere Anwesende vertreten und dann auch kompensiert wurden – dufte!
Die Angereisten spielten einen herzhaften Stiefel und zeigten eine enorme Kampfesmut. Hielten mit etwas Glück die „Null“ zur Halben und exportierten vorher 2 Traktoristen mit erheblichem Aua auf die Traverse. Vollkommen angstfrei und erhobenen Hauptes. 37 nichtzahlende Zugucker wurden teilweise unruhig und durften doch mit ansehen, wie Herr Pupetta an der Linie die Dinge sortierte dann und auf Kondition und Zeit setzte.
Und so kam es, dass im letzten Quaterchen Tinto noch 3x knipsen konnte: mittels Rübenball des Gattuso nach Eckstoß vom Rensenbrink sowie doppelterweise durch den Kannibalen. Relativ gerecht in Hinsicht auf den gesamten Spielverlauf. Bisken Yellow allethalben, etwas Aufregung hier und da, ansonsten wirklich guter Nervenkitzel.
Wichtig: 2 Weinrote waren anno rückwärts geboren und bemerkten das heute lässig und waren Jubilare; das „Auge“ tritt morgen in den Stand der Ehe ein (ooch jut, gab heuer eine solide spielende Figur noch ab!) und der brillanteste Boxhagener Edelfan „Werner John Maynard“ schaute im „Schönen Hauffgrund“ vorbei und gab sich die Ähre.
Akteure heimische auch: Sir Weiwel (sehr knorke!), Sammerle (galaktisch), Pater Gonien (ein Zerrer an den Ketten), Blutendes Blond, MatzeDonier, Trevor Francis (niemand ist bescheidener), Coronas Rippe (der Fleiß in Person), die Sphinx, Kollege BolzHauer, der Tokajer (smarte Spieleröffnungen, manchmal), der Große.
Naja. Die Gäste verkauften sich teuer und waren wie immer ein unangenehmer Gegner. Respekt und Lob. Aber was ist schon „angenehm“? Eventuell, daß die „Unternehmung Pittiplatsch“ im Boxhagener Kirschenland andauert? Entscheiden Sie bitte. Die Saison neigt sich nun ihrem Ende entgegen und wir alle sind zugeneigt der Arbeit von Traktoristen und blicken genauso versonnen und konzentriert in die Zukunft. Und nicht ins Horrorskop. Grüße nach Oberspree, nach Hiddensee, nach Murnau, ins Kirnitzschtal; Gott grüßt die Kunst. Und Gunvald.