Alles, was südlich des Flusses Bio Bio liegt, wurde gnadenlos verteidigt und dessen Überschreitung (hier: die Mittellinie) durch die Conquistadores als Akt des Terrors bewertet. So jedenfalls formte im 16. Jahrhundert der Mapuche-Kriegshäuptling Lautaro den Widerstand der Ureinwohner und beseelte sein Volk mit Identität und Kampfesmut. Deren jüngste Nachfahren in den Gewändern des Bezirksligisten „Pichanga FC“ offerierten genau jene Überzeugung und brachten innerhalb des Achtelfinals ein gar ansehnliches Spiel auf den Rasen des Hauffgrundes. Rrrrespekt! Begleitet wurden sie dabei von 27 Mitgereisten – die HauteWolaute der araukanischen Diaspora stellte eine imponierende Kulisse dar.
Gastgeber starteten unter einem Pfeifen-Gespann recht ordentlich, verabsäumten allerdings die Führung zu erzielen. In konsequenter Fortsetzung des letzten Auftrittes bei Bosna mangelte es an Zielstrebigkeit und Klarheit. Insofern fiel der Führungstreffer für die Anden-Hombres nicht zufällig – fatal „verteidigt“ nach Eckball. Tinto schüttelte sich und machte schnell durch den Sokrates und die Sphinx (deren Freistoß hopste dem Gäste-Kiehpa irgendwie noch in die eigene Reuse) eine Führung daraus. Boxhagener hatten das Spiel nun im Griff; hätten durch den Tokajer das Dritte machen müssen. Machten sie aber nicht und so nach einer Stunde genehmigte sich Pichanga mal wieder eine Ecke und huch: erneut ließen sich die Hausherren übertölpeln und es stand Unentschieden.
Und womit? Mit Recht! Alldieweil die Gäste Herz hatten, laufstark agierten, sich immer anfeuerten und nie aufgaben. Wirklich ne ambitionierte Truppe. Hintenraus sah einer von denen die Ampelkarte und wer nun dachte, die letzte Viertelstunde überlegt sich Traktor was und zieht das Ding irgendwie über die Linie, sah sich getäuscht. Im Gegenteil, in Unterzahl und kurz vor Ultimo versemmelten die Söhne von Marcelo Salas und Ivan Zamorano noch eine doch sehr große Möglichkeit. Und nun war Tinto wiederum froh, sich ins Elfertreten gerettet zu haben. Dort, wir wissen es, ist alles möglich, und bis auf einen Schützen im weinroten Kaftan trafen alle – Pichanga jubelte sich ins Viertelfinale. Nun, wir gratulieren ganz artig von dieser Stelle aus und der Boxhagener Freizeitfußiverein kann sich nun wieder voll auf die Liga konzentrieren, ooch jut!
Mit dabei auch waren heuer: Polo, Trude Unruh, Konstanz, Coronas Rippe, Focko, Achilleus, Kannibale, Grinsekatze, Soziologe, Ribisel, Surfer. Nicht eingewechselt wurden Pony M sowie Herr Moor.
Also: nächsten Donnerstag (19.12.) bestreitet Traktor sein Weihnachtshalali in der Görli-Grube bei Urbanspor. Gegen die übrigens gab es noch nie einen Sieg – insofern ruft Ihr „Unterschichtenäther Friedrichshain“ Sie, liebe Interessierte, auf, in Scharen zu kommen und der Großfeldmannschaft. Aus Boxhagen ein schönes Geleit zu geben (und nicht etwa wie heuer unwürdig mit 7 Hanseln)! Halb achte, gelle.
Zurück ins Funkhaus. Ihr Theo Retisch.