Nun war es also soweit: Der SV Traktor Boxhagen empfing den Berliner Traditionsverein Tennis Borussia Berlin in der 3. Runde des Berliner Landespokals im Hauffgrund. Schon im Vorfeld verdeutlichten die Gastgeber ihre Ambitionen für diesen besonderen Abend. Innerhalb weniger Tage verwandelten mehrere Vereinsfunktionäre und Spieler den Hauffgrund in einen Champions League Kessel, inklusive Sicherheitskonzept, Sanitäranlagen und ausreichend flüssiger Verpflegung. Diese Maßnahmen, die bei Traktor Spielen im Spätherbst nicht immer alltäglich sind, nahmen die gut 600 Zuschauer*innen dankend an und zahlten dies mit 90 Minuten grandioser Stimmung zurück. Darunter waren auch gut 100 Fans von TeBe vertreten, die dank der lautstarken und positiven Stimmung einen sehr guten Eindruck hinterließen.
Nachdem Traktor im letzten Ligaspiel einige Abwesenheiten zu verzeichnen hatte, lies sich gegen TeBe niemand zweimal bitten. Somit hatte Coach Pupetta die Qual der Wahl aus einem großen Kader die Startaufstellung zu bestimmen. Über den Gegner Tennis Borussia wusste Traktor drei Dinge. Erstens, dass der Verein eine Bundesliga-Historie hat. Zweitens spielten sie aktuell in der Oberliga und konnten wahrscheinlich gut kicken. Drittens hatten sie am Vorabend ein Testspiel gegen Hertha BSC absolviert. Unsere Jungs – die bei FIFA aufgrund mangelnder Schnelligkeit und „Swags“ nie mit Hertha spielen würden – beeindruckte also vor allem Punkt 2. Trotz dessen erhofften sich alle Traktoristen an diesem Abend die Sensation. Und somit hieß es in der Kabine vor allem eins: „Mutig sein“! Nach der gewohnten Champions League Hymne zum Einlaufen pfiff der Offizielle das Topspiel dann an.
Trotz des Testspiels am Vorabend trat TeBe mit vielen Stammspielern an. Diese machten recht schnell deutlich, dass sie entgegen Traktors bisherigen Gegnern im Berlin-Pokal den Freizeitligisten ernst nahmen. Traktors Hoffnung, dass die TeBe Spieler bisschen rumalbern und Tunnler schieben wollen würden, entpuppte sich als Illusion. TeBe besetzte Außen- und Zwischenräume gut, ließ den Ball schnell laufen und schaffte es dadurch Traktor von Anfang unter Druck zu setzen. Dies stellte die Hausherren vor einige Herausforderungen, welche die Abwehr durch mehrere Maik Franz Gedächtnis Grätschen bewältigen konnte. Nach 12 Minuten war es allerdings soweit und TeBe ging mit 1:0 durch einen staubtrockenen Abschluss in Führung. Dies war nicht unbedingt im Matchplan von Traktor vorgesehen, allerdings ließen die Jungs aus Lichtenberg sich nicht unterkriegen und hielten dieses 1:0 bis in die Pause. Angepeitscht von den 400 Fans, wurden Grätschen, Sprints und beeindruckend viel Körpereinsatz auf den Rasen geworfen.
Nach der Pause ein unverändertes Bild: TeBe ließ den Ball laufen, Traktor kämpfte und die Fans machten weiter Stimmung. In der Folge erhöhte TeBe nach einer Überzahl Situation auf 2 und einem schön herausgespielten Angriff über außen auf 3:0. Nachdem man das Spiel lange hatte eng halten können, zeigten diese Treffer Wirkung bei den Traktoristen. Allerdings wusste Traktors Keeper die Jungs wieder zu motivieren, indem er wenig später einen Foulelfmeter parierte. TeBes vermeintlich sicherer Schütze hatte am Vorabend gegen Hertha noch sicher verwandelt. Jegliche Vergleiche zwischen Traktors neuem Goalie mit übergroßem 90er Jahre Torwarttrikot und einem Torwart mit 500 Tsd. € Marktwert und 5x die Woche individuellem Torwarttraining überlassen wir an dieser Stelle den Leser*innen. Es kann nur so viel gesagt werden: Tittor bleibt! Wenig später folgte nach einem abgefälschten Eckball das 4:0, welches auch den Schlusspunkt darstellte.
Das Ergebnis war in der Höhe verdient. Tennis Borussia war von Anfang an spielbestimmend und ließ keine Zweifel an ihrem Weiterkommen auf. Insgesamt überzeugten die Mannschaft und der Verein durch einen fairen und sympathischen Auftritt. Für Testspiele stehen wir also gerne zur Verfügung, wenn es sein muss auch im Mommsenstadion.
Traktor hingegen warf alles rein, allerdings fehlte es an Möglichkeiten durchzupusten nachdem man sich die Kugel erarbeitet hatte. Somit lief das Team viel hinterher und hatte weniger Kapazitäten für Unterstützung bei den sporadischen Kontersituationen. Dass Traktor es überhaupt schaffte dieses Spiel über lange Zeit offen zu halten verdient großen Respekt.
Somit findet der wilde Ritt im Berliner Landespokal ein Ende und Traktor konnte tatsächlich unter Beweis stellen, dass man fußballerisch mit vielen Mannschaften aus dem BFV mithalten kann, so wie man es schon oft am Tresen im Panenka auf und ohne Nachfrage erklärt hatte. Nun darf man sich wieder auf die kommenden Winterspiele in der Freizeitliga „freuen“.
Abschließend möchte sich Traktor bei alldenjenigen bedanken, die das größte Spiel der Vereinsgeschichte möglich gemacht haben. Bei allen Traktor Mitgliedern, Trainern und Spielern, die das Team auf oder neben dem Platz bedingungslos unterstützt haben. Bei den Fans, die an diesem Abend den Hauffgrund beben ließen und nach dem Spiel die Mannschaft noch ordentlich feierte. Und Beim Orga-Team, die auf ehrenamtlicher Basis viel Herzblut und Schweiß in dieses Event gesteckt haben. Ohne euch wäre dieser traumhafte Herbstabend nicht möglich gewesen, vielen Dank!
Traktor macht wie gewohnt weiter und wird versuchen mit demselben Elan und hoffentlich etwas mehr Ballbesitz die Körner in der Liga einzufahren und freut sich über alle, die sie auf diesem Weg begleiten. Es ist immer schön Traktorist zu sein, aber an diesem Abend war es etwas ganz Besonderes.
Auf Traktor, auf!