06.03.17 | Medizin Friedrichshain – Traktor 2:3 (1:1)

Montag Abend bei Laskers; im strömenden Regen. 8 Boxhagener Zugucker beäugten einen schneidigen Kampf zwischen den seit Jahren in der Verbandsliga thronenden Medizinern und den Weinroten derer von umme Ecke – erneutes Derby also und bei genauerem Zusammenzählen aller Mitwettbewerbermannschaften ergibt sich, nebenbei bemerkt, ein deutliches Übergewicht der Vereine aus dem Ostteil der Stadt. Selbstverständlich bedeutet das rein gar nichts, außer wenn beispielsweise die am vorgestrigen Sonnabend auf der Metro (innerhalb eines inzestiösen Pokalspieles) siegreichen THCysten aus FranziskanienZwoo dann am 21.4. (Flutlichtfreitagabend!!) mit einer schicken Fanmeute in den Hauffgrund pilgern; zum Quarterfinale des Holger-Blichmann-Pokales nämlich. Freuen Sie sich darauf, fühlen Sie sich herzlich eingeladen und kommen Sie in Scharen!

Nach schnellem Spiel des heuer in seinem zweiten Einsatz sich befindenden Juliusses auf den Tokajer (knochentrockener Abschluss des ungarischen Paprika-Papstes dann) schraubte sich Traktor in die Führung (17.ˋ). Völlig erbost darüber organisierte der Boxenwächter höchstpersönlich (und in völliger Verballhornung seines Künstlernamens übrigens, zwinkazwinka) den Ausgleich und stellte sogleich also die Parität wieder her – das schärft die Konzentration und weckt den kollektiven Geist bei Tinto (dies zumindest die Vermutung Ihres Redukteurs)?

Leider musste so nach einer halben Stunde der Frieder im Gästewams nach einem Zusammenprall (auf Eckball der Doktoren) mit schlimmen Nasenbeinbruch das Feld gen Spital verlassen – gute Genesung an dieser Stelle (oder wie neulich beim wabernden „Seilschaft“-Konzert das Publikum gebeten wurde, die erkrankte Trommlerin „Alleinseglerin Powileit“ per Videobotschft zu grüßen: „Gute Besserung, Tina!“). Traktor schmiss in Verachtung des alten Gundermann-Slogans „Alle oder Keiner!“ den Werfer in die Manege und der die langen Einwürfe daselbst hinein – Schmunzelfaktor jetzt integriert… Die Sphinx zog noch Yellow (zu harter Einsatz), ebenfalls der Laborant mit der Nummer 10 (wegen Nölens). Tee.

Weiter in Halbe Zwoo: des Soziologen Stangenschuss in der 50. Minute deutete schon dessen Torgefährlichkeit an; dem 87er bei Medizinern wurde empfohlen: „Bitte mal Mund halten!“. Meister Plutowski an der Pfeife hatte ordentlich zu tun und aktuell ist jedes Spiel in der Liga hart umkämpft; soll sein.

Dann eine knorke 60. Min: die Sphinx von links eckballte auf den kurzen Pfosten, um dann -geschwind eingehopst- den per Rübe abgewehrten Ball vom Sechszehnereck direkt mittels Fernvolleytrümmer einzulochen, rechts oben in den Angel. Dies löste verständlicherweise draußen großes Grinsen aus und einen noch stärkeren Regen. Darob offenbar leicht erzürnt sah sich der 87er in Dunkelblau per Ampelfleppen hinter die Reling eskortiert und die Gäste nun durften in leichter Überzahl agieren. Resultat  war nach einigen vergebenen Possibilitäten dann endlich das Dritte: Soziologe eiskalt nach Vorarbeit des Trevor Francis (83.ˋ). Prompt sah der Arzt mit der 14 seinen zweiten gelben Karton (hatte in höchster Not  den Soziologen gefällt, der praktisch schon durch war) und ganz offenbar haben die sonst so souveränen und bescheidenen Mediziner ein kleines Emotionsproblem. Dessen nahm sich dann übrigens noch das Sammerle an (der fungiert seit Januar als neuer Kapitän bei Boxhagenern) und organisierte den Gastgebern gnädig das Anschlusstor (89.ˋ) – fundierte Unterzahl lohnt sich (siehe das Matrjoschka-Spiel von Traktor bei den Lions letzte Saison…). Tinto rettete sich gerade so über die Ziellinie – die Gesundheitsverantwortlichen des Heimklubs boten einen großen Kampf. Hervorzuheben sind auf deren Seite der 4er und ihr Torwächter, bei Tinto bot Linde einen abgeklärten Part und der MatzeDonier scheut niemals mehr eine Pirouette innerhalb seiner knallhart inszenierten Zweikämpfe. Mit auf dem Pflug noch: Gattuso, Phönizier, Coronas Rippe, Herr Moor. Ein Lob andererseits an Medizin: die gaben sich nie auf, spielten einen sachlichen Ball und sollen mal hübsch zusammenbleiben; sind Sportsleute und bekünsteln den zweitschönsten Fußiplatz Berlins – da stehen die Pappeln wenigstens noch.

Apropos Freitagflutlicht. Der nächste Gig sieht Urbanspor im Hauffgrund, am 17.3. Interesse?