Guten Tag, lieber Leserin. Wieder mal zitterten die Kandelaber – es machte hübsch BlingBling im Hauffgrund und die 6-7 Birnen, welche sich entschlossen hatten, mitzuspielen, wechselten sich in herzlicher Unregelmäßigkeit beim Leuchten ab. Bemerkenswert also, dass sich innerhalb dieser diffusen abendlichen Lichtverhältnisse sowohl Spieler als auch der Unparteiische einig waren, überhaupt zu turnen! Rrrreschpekt (in Halbe Zwoo hatte sich der Kirmes dann stabilisiert und alle Kerzen brannten artig).
Tinto lief ähnlich auf wie letztens: neu und mal wieder im Kahn allerdings Sir Weiwel (astrein, 3x uffm Posten), die Konstanz und Arne davor, Coronas Rippe, Rensenbrink ©, „Herr Albrecht“ im Auge des Sturmes, Roman, Manu, die Grinsekatze, der Kannibale sowie der heutige Debütant „De Bräune“.
Draußen brav der Tokajer, Tony, Gattuso und der Achilleus.
Die Kontrahenten in der Schornsteinfeger-Kluft als Aufsteiger mit dem schönen Namen gehören übrigens zum ruhmreichen FSV Hansa 07 Kreuzberg, einem astrein geführten Laden… Benahmen sich sehr anständig, hielten gut zusammen und lieferten einen intensiven, auch körperlich zackig geführten Wettkampf ab. Man konnte gut beobachten, mit welcher Inniglichkeit bspw. die Zuspätkommer noch begrüßt wurden und mit welch mannhafter Verachtung etwa Rückstände verarbeitet wurden. Manchmal sind die Hochkommer ja doch sehr aufgeregt, wollen die Euphorie ihres Aufstieges konservieren und verkochen sich dann innerhalb eines ständigen Lamentos eher selber. Nicht so die Schwarze Lunge, frei nach dem Motto: Raucher sind die besseren Fußballer. –
Nach 10 Minuten hatte die Grinsekatze (da schon am Fuß hinüber, musste dann auch nach 25` leider humpelnd runter) eine brillante Idee und schickte De Bräune steil. Die Veredlung war Formsache, der Kollege hat gute Nerven.
Spiel bis dahin flott, mittlerweile aber komplett von Tinto gestempelt. Einige Wechsel fanden verhältnismäßig früh statt; das besahen sich rund 40 Zugucker.
Kurz vor dem Halbe-Gong erhöhte De Bräune (nunmehr nach Vorarbeit des Achilleus) auf ZwoNulle und es hub nun an eine ausgedehnte Pilgerei zur Luke zum Zwecke des zuschäuerlichen Pilsener-Fassens. Weil: die (die Luke) war mit einem Male der hellste Ort am Platze – das Flutlicht gebärdete sich umfassend eitel und fiel konsequenterweise komplett aus. In Boxhagen wiederum bricht deswegen keine Unruhe aus und pünktlich zur Wiederantröte gab sich der Spuk (siehe oben).
Boxhagener hatten die Sache wesentlich im Griff; wie erwähnt war der Torwächter prompt zur Stelle und hielt seinen Kasten reine. Arne spielte eine furztrockene Partie, Herr Albrecht interpretierte seine Rolle quasi als unsichtbare Omnipräsenz und alle anderen Traktoristen arbeiteten ansprechend mit.
An dieser Stelle sei es Ihrer Sportreduktion gestattet, dem Mann des Spieles ein Lob auszusprechen! Es handelt sich um die traditionelle Kernmarke des Berliner Torstehergeschäftes in persona von Rainer Richter. Toller Fachmann, lässiger Freizeitfußballer. Wissen Sie übrigens, woran man einen reinen Freizeitfußballer erkennt? Na? Das ist jemand, dem man anmerken kann, dass er außerhalb des Grüns weit Wichtigeres zu verantworten hat -ja, manchmal gar Existenzielles-, ebenso jedoch prima Einsatz und Höflichkeit anbietet und einer Bescheidenheit zum Glanze verhelfen kann, wie wir sie doch so sehr schätzen auf Berliner Plätzen. Klasse Gästekiehpa!
Kurz vor Schluss knipsten noch der Kannibale (Urgewalt nach Solo) sowie Tony (hier hatte der Kannibale selbstlos aufgelegt). Alle Wechseltraktoristen bekamen Einsatzzeit; möglicherweise sind diese Saison die Stellen in der Boxhagener Mannschaft noch begehrter als sonst und wir können uns hier oben des Eindruckes eines gepflegten, obschon gut moderierten Konkurrenzkampfes nicht erwehren. Wollen wir auch nicht.
Ulkigerweise geht’s neuerlich im nächsten Spiel zu Aufgestiegenen: Richtung Nager in die Wasserstadt westlich vor Berlin. Kommen Sie in Scharen.
Ihr Theo Retisch.