02.04.16 | HULK CITY/BW Friedrichshain – Traktor 0:1 (0:0) – POKAL

„Die Metro teilt sich!“, „Die Metro wird zerschlagen!“, „Die Metro spaltet sich auf!“ – dies die Schlagzeilen der letzten 48 h im Blätterwald. Gottchen, würde sich also ein großes Loch im Mittelkreis bei Anpfiff auftun? Sollte ein tiefer Graben vulkanisch-eruptiver Herkunft sich offenbaren am Sechszehner? Und alles und jeden verschlucken?

Also hoch auf den “Fußball-Himmel“ zwischen Warschauer Brücke und Ostbahnhof, vorher noch elegant am ewiglich wummernden Berghain vorbei. Die Hulkies hatten sich irgendwie ins Quarter-Finale des VFF-Pokales geschmuggelt und erwarteten in offizieller Bayern-Montur die Boxhagener. Jene waren natürlich Favorit als Verbandsligist – kannten sich allerdings aus in Sachen unterklassige Mätzchen… Pluto trällerte pünktlich 10.30 Uhr an, zwei Linienrichter waren ebenfalls zugegen bei sonnigstem Frühling vor sage und kritzele 73 Zuguckern. Traktoristen arbeiteten sich durchaus unverhalten in die Partie (der Abbe Kernberg, Trevor Francis sowie der Phönizier hatten kurzfristig wegen Aua abgesagt) und verzeichneten in Minute 12 ein krawallendes Solo durch Herrn Moor sowie ein wenig später ein Abseitstor des Großen. Ein als Abseits gepfiffenes und daher nicht gegebenes also. Doch danach konnten die Blinzler draußen beschauen, was gar oft in solchen Auseinandersetzungen passiert: Nichts! Zumindest, was Spektakel, Chancen und Tore anbelangt. Vielmehr war jeder Spieler darauf bedacht, keinen Fehler zu machen (das gelang den Gastgebern weitaus besser) und taktisch auf der Höhe zu sein, jawoll. Ein brillanter Lattenkracher des Tokajers war dann auch schon der Höhepunkt der ersten Halbe. Ansonsten hatte der Traktor-Chief Harmonica wohl recht mit seiner hingeraunten Meinung: „Traktors Spiel ist der Versuch, komplizierte Dinge noch komplizierter zu machen…“

Die Hulkies ihrerseits sahen zwar schick aus, wollten aber wohl Traktor locken und machten das Spiel langsam. Vorne ohne zwingende Durchschlagskraft und Tinto ging denen nicht auf den Leim, was die Taktik betraf. Aber es ist immer unklar, wenn du alles in der Liga gewonnen hast und dann ein erfahrener Brocken auftaucht; das macht was in den Köpfen, das injiziert Tröpfchen des Giftes Unsicherheit, das lässt die Verantwortung beim Nebenmann erhoffen, das ist gefährlich. Und es war den mit Blau-Weiß Friedrichshain (also es darf an dieser Stelle natürlich von einem „Derby“ gesprochen werden) assoziierten Hulks tatsächlich anzumerken ihr Respekt und teilweise Unentschlossenheit – diese Boxhagener heute wären mit mehr Mut und Wille zu knacken gewesen!

So allerdings bastelte sich Traktor nach der Pause in Minute 47 den Siegtreffer heraus: Linde mit bestem Timing links hinten auf die Sphinx und deren edles Solo vollendete dann der Läufer sicher. In der Folge holte sich Weinrot drei gelbe Fleppen ab und alles draußen grunzte stöhnend: „Das müssen die erstmal über die Zeit ziehen!“. Gastgeber nun aufgeweckter, mussten kommen. Kamen, schnürten Boxis regelrecht ein und drängten auf den Ausgleich. Das Traktoristenbollwerk wankte, fiel aber nicht. Zum Kompott wurde der MatzDonier in der 81.min mit Ampelkarte des Feldes verwiesen und nun nahm die Spannung jeden Anwesenden gefangen. Alles wurde mittelalterlich rausgekloppt, Entlastungen fanden nicht statt, Traktor am Verwesen. Hellgraue Sportler mit einer dicken Possibilität noch – wurde von Herrn Pupetta auf der Boxenwacht entschärft. Alleine es ertönte irgendwann die finale Fanfare und Hulk hatte den Gig verloren! Angereiste nämlich hatten die besseren Chancen und Nerven in dieser äußerst intensiven Pokalschlacht und insofern nicht unverdient gewonnen. Trotzdem war es ein Grottenkick, muß man auchmal sagen dürfen, gell?

Traktor bezahlte teuer mit 4 Schwerverletzten, steht nun aber im Halbfinale – und das als Aufsteiger in der ersten Verbandsliga-Saison! Wie finden Sie das, lieber Leserin? Übrigens: nicht wenige aus dem weiblichen Boxhagener Ultrablock „Die Holden“ flöteten was von “Ach hier ist ja schön, könnt ihr nicht immer hier spielen?“ oder ähnliches. In diesem Zusammenhang dürfen wir aus den Katakomben der Sportredaktion heraus vorschlagen: „Verständlich, netter Ort da oben auf der Metro, aber die legendäre Aura des Schönen Hauffgrundes, diese anmutige Seidigkeit dort soll man nicht missen bitte!“ Und wer erscheint dort mit großer Sicherheit zum nächsten Pokalduell? Siehe letzter Spielbericht. Dann geht es allerdings nicht um den „Fußball-Himmel“, sondern tendenziell um den Kicker-Olymp. Heuer mit auf dem Hänger noch: Sammerle, Soziologe, Werfer, Mitch, FabiZwoo. Dank an Hulk City für ein weitgehend faires Spiel und denen sei viel Erfolg in der Liga gewünscht und allem Anschein nach wird deren Reise immer weiter nach oben führen. Bis die Tage, haptschie!