KulturJut Sechszehn

Kulturjut 16Rummi: „Aus Russland Lenins Friedenshand!“

Heli: Als denn de Oberste Heeresleitung den sinnlosen Befehl jab, de deutsche Hochseeflotte in eene letzte Schlacht jegen de Briten zu schicken, entwickelte sich der Kieler Matrosenaufstand, und innerhalb wenijer Tage erfasste eene Revolution det janze Reich, die am 9. November 1918 zur Ausrufung der Republik führte; wenig später dankten der Kaiser
und alle Bundesfürsten ab.

Rummi: Der Rat der Volksbeauftragten und der Vollzugsrat ersetzten den Reichstag und die alte Regierung. Leider mit dem alten Verwaltungsapparat.

Heli: Der Rat der Volksbeauftragten veröffentlichte am 12. November sein demokratischet und sozialet Rejierungsprogramm; mit Aufhebung des Belagerungszustands und der Zensur;
Abschaffung der Jesindeordnung; Einführung des alljemeinen Wahlrechts ab 20 Jahren, erstmals ooch für Frauen; Amnestie für alle politisch Inhaftierten; neue Bestimmungen zur
Vereins-, Versammlungs- und Pressefreiheit; der 8-Stunden-Tag wurde Jesetz, und Leistungen der Erwerbslosenfürsorge, der Sozial- und Unfallversicherung wurden ausjeweitet.

Rummi: Auf diesen sozialen Verbesserungen basiert auch die weitere Entwicklung der Arbeitersportbewegung und des Arbeiterfußballs!

Heli: Ja, aba von sozialistische Ideen geleitete Ziele der Revolutionäre scheitaten am Widastand der SPD-Führung unta Ebert. Jejen Teile der Berliner Bevölkerung, die de Revolution mit de Spartakisten fortsetzen wollten setzten se de Freikorps ein, die ooch Karl und Rosa am 15. Januar 1919 ermordeten. Darauf kam et reichsweit zu bürjakriegsähnliche politische Unruhen.

Rummi: Ihren formellen Abschluss fand die Revolution am 11. August 1919 mit der Verabschiedung der neuen Weimarer Verfassung.

Heli: Also, wat mir anjeht, bejinnt meene politische Verfassung ja erst in de Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, in det neue Deutschland.

Rummi: (grinst) Durch das „Neue Deutschland“! Dem ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden, der DDR.

Heli: Meen Vadder musste vorher noch durch det III. Reich und de sowjetische Besatzungszone.

Rummi: Und eure kommunistischen Ideale haben sich erst nach dem ersten Weltkrieg und der deutschen Novemberrevolution politisch ausgeprägt.

Heli: Nochma langsam, zum Mitlesen …

Rummi: Station Eins, 1914: Noch innerhalb der SPD sammelt die Gruppe Internationale (später nannten sie sich Spartakusbund) mit Rosa, Karl, Franz, Julian, Ernst, Hermann, Wilhelm, Leo und später auch Clara , Kriegsgegner; Station Zwei, 1915: verweigert Liebknecht, gemeinsam mit weiteren 19 SPD-Abgeordneten die Kriegskredite und wird von der SPD-Führung um Ebert und Scheidemann aus Fraktion und Partei ausgeschlossen; Station Drei, 1917: Als Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft organisierten de Ausgeschlossenen für den April in Gotha eine „Reichskonferenz der sozialdemokratischen Opposition“, die die Gründung einer eigenen Partei, der USPD, beschloss. Station Vier, 1918: Am 29. Dezember trennte sich der Spartakusbund, der seit 1916 schon reichsweit organisiert war, von der USPD und gründete am 30. Dezember im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses de Kommunistische Partei Deutschlands.

Heli: Spätestens nach „Kriegskreditzustimmung“ und „Burgfriedenspolitik“ im Weltkrieg und der Ermordung der Revolution und Rosas und Karls herrscht zwischen SPD und KPD Hass
„wie zwee Lokomotiven, die aufeinander zufahren, und wer dazwischen jerät …“

Rummi: „… kann zermalmt werden.“ Wie Gregor Gysi richtig beschrieb …

Heli: Aba der is doch nur een kleenet bisschen älter als icke..

Rummi: Die Spaltung stellt sich bei ,,DIE LINKE“ heute so dar: In eine„Interessens-Partei“ im Westen des Landes und in eine „Volkspartei“ im Osten Deutschlands.

Heli: Wieda Spaltung!? Aba die müssen doch een jemeinsamet Ziel ham, in eena Partei!!???

Rummi: (rümpft den Rüssel) Zu tun gäbe es allerdings genug!

Heli: „… der Kampf für Frieden, die Erklärung der Ursachen und für eine Lösung der Bankenund Eurokrise jejen die Zerstörung des Sozialstaates und die hemmungslose Beschädigung
der Demokratie.“

Rummi: „… für soziale Gerechtigkeit und Steuergerechtigkeit, gegen prekäre Beschäftigung, für einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn.“

Heli: „… für een jerechtet Renten- und Gesundheitssystem, für eine Gleichstellung von Frauen und Männern und von Ost und West bei Biografien, auch bei Löhnen und Renten.“

Rummi: „… den Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und jede andere Form von Rechtsextremismus.“

Heli: Oda soll’n wa einfach warten… wie Terry Eagleton in seen Buch „Warum Marx Recht hat“ meent: „Wir werden wissen, dass der Sozialismus jesiegt hat, wenn uns in der Rückschau die Vorstellung unfassbar erscheint, dass man einer Handvoll von Wirtschaftsgaunern freie Hand gelassen hat, die öffentliche Meinung mit politischen Steinzeitthesen zu vergiften, deren einziger Zweck darin bestand, ihre Bankkonten zu füllen.“

Rummi: Oder rufen wir mit Gregor und Karl Liebknecht den Traktorianern zu:
„Trotz alledem!“ Euer Heli und „Rummi“
Berlin, 13. Juni 2012