29.10.21 | Traktor – RBC 5:1 (3:1)

Wir wissen nicht, was da los ist bei Marzahnauten: Besetzungs-/Verletzungsprobleme sicher (u.a. Torwächter), kippelige innere Struktur möglicherweise (zu viel lastet auf den Knöcheln von Artjom), Identitätsprobleme vielleicht gar. Die Range-Truppe ist nicht mehr die Range-Truppe der letzten 8 Jahre – emanzipiert sich gerade innerhalb eines schmerzhaften Prozesses vom Mäzen und wird sich zu finden haben, will man nicht etwa sogar in den Abstiegsstrudel geraten… Ach, was waren das für sonnige Zeiten, als bspw. die Kollegen Scholler & Röthig sich die Murmel fein auf den Fuß zu spielen in der Lage waren und der Verbandsliga so schöne Momente schenkten. Andererseits fuhren die RBCysten dann auch gerne mal mit dem Charter-Bus zum Pokalfinale und verwechselten das mit Unsterblichkeit. Naja.

Und Traktor? Jener heuer Freitagabends vollzählig zwar mit Exponenten, beileibe jedoch nicht spielerisch orientiert. Der Halbzeitstand war eher ein Witz – hatten doch die KnallGrünAngereisten das Geschehen spielerisch weitestgehend im Griff und konnten sich eigentlich nur wundern wiederum über eine noch nie gesehen Effektivität von Tinto: 2x der „Tokajer“ (mittels Lupfer & Schrumme) und direkt nach Anschluss der Gäste dann „De Bräune“ (Solo mit Nachsetzen) bastelten die solide Führung heraus. Dazwischen überboten sich die Boxhagener in unökonomischem Laufspiel und sensationeller Fehlpass-Quote. Anders ausgedrückt: wenn Traktoristen ruhiger die Kugel laufen lassen würden, hätten sie noch viel Spaß miteinander und gerieten in einen Zustand der souveränen Gestaltung von Haltung. Darauf, lieber Leserin, dürfen Sie sich noch freuen in dieser Saison – es wird sicherlich eine Verzückung.

Nach der Halben gab es 2 bemerkenswerte Wechsel: zum einen tauschten sich die Pfeifenmänner innerhalb ihres Gespanns aus und Herr Plutowski rückte wegen Aua an die Seitenlinie; andererseits traten die Gastgeber nun viel disziplinierter und einsatzfreudiger auf den Plan des Schönen Hauffgrundes. Lohn waren weitere zwei Netzereien (nach Querdenker-Pass der Grinsekatze vermochte an der langen Stange der „Zar“ einzuschieben; Direktabnahme von Maxe nach Ecke des Kannibalen). Insofern geht das Resultat dann in Ordnung; gleichwohl konnte jeder der 3 Dutzend Zugucker den Verbesserungsbedarf sehen. In Ihrer Sportreduktion ist man sich diesbezüglich übrigens völlig einig, dass nicht etwa Vermögen in Sachen Physis und Willen das Problem in Boxhagen sind  – nö, es handelt sich hier eher um das psychische Phänomen der Irritation über die Tabellenanführung. Kann man aber noch lernen, zwinkazwinka.

Noch dabei: Polo, Konstanz, MatzeDonier (stellen Sie sich ein Nilpferd mit Giraffen-Hals im Kopfball-Duell vor), Coronas Rippe (welch blühende Entwicklung), Rensenbrink (der holländische Kapitän hält ganz in der Tradition der Wasser-Geusen schön die Mannschaft auf der Schwarzen Galeere zusammen und organisiert die bezauberndsten Überfälle dann), Herr Albrecht (nach 2 Spielen Pause wieder zurück; wie rot kann ein Gelb sein?), Manu (viel Erfolg am Kap, Wiedersehen macht Freude!), Sphinx sowie Kollege BolzHauer. –

Die Intervalle verstetigen sich nunmehr Novembers zu wöchentlichen Kämpfen und die große Kunst wird für alle Beteiligten im Berliner Freizeitfußball (Premium-Qualitätsprodukt!) darin bestehen, mit minimalem Einsatz maximale Ergebnisse zu erzielen – frei nach dem Motto: „Ich kam als Wasser und verhauchte als Wind.“ Oder auch: „Der Glanz der Liebe bedeutet mehr als die Melancholie ihres Vergehens“… Jetzt Sie! Helau, Grüße nach Heinersdorf und GlückAuf – Ihr Theo Retisch