27.9.19 | Traktor – THC Franziskaner FC 1:7 (0:4)

In Boxhagen wurden vor dem Spiel noch etliche Akteure zusammengekratzt, um überhaupt antreten zu können. Also Organisationstalent haben die ja, muß man ihnen lassen. Doch zu welchem Zwecke?

Oje: nach einer guten Viertelstunde stand es NullViere und aus Gründen der Schadensbegrenzung wurde der Abwehr der Weinroten ein 5. Mann hinzugefügt. Fortan durfte Traktor etwas mitspielen und sich an sich selbst erinnern: wer so alles fehlte aus dem „etatmäßigen“ Kader, wer anstatt dessen jetzt so da war und wie man demütig mit derlei Situationen umzugehen hat. 

Unbedingt zu erwähnen der selbstlose Einsatz vom Stoiker, Focko (Ehrentreffer in Halbe Zwoo nach Zweikampf und strammen Schuss), Janis, Hämmsen, dem Soziologen, Trixxer. Die sprangen vorbildlich in die Bresche und übernahmen Verantwortung für ihren Verein, unvergessen! Den smarten Rest der Truppe stellten dar: Polo, Kollege BolzHauer, Gunvald, Coronas Rippe, Sokrates, Trevor Francis, Läufer, Tokajer, Löwenherz, Tony.

Diese Jungs hatten heuer nicht den Hauch einer Chance und gleichwohl dürfen wir alle davon ausgehen, den kommenden Meister gesehen zu haben. Also was die fachlich und organisatorisch auf den Teppich zaubern, ward in der Verbandsliga schon lange nicht mehr feilgeboten. Stellvertretend für die herausragende individuelle Klasse der THCysten (freitags im Flutlicht knallorange? Beste Wahl!) sei an dieser Stelle der 4er benannt, so eine Art RechtsLinksAußen, der wirklich jede schnelle Pille zu erlaufen vermag und danach eine vollkommen kuhle Vollendung zelebriert. Und: waren die Franziskaner bisher eher eine Kontermannschaft, so brannten sie nunmehr schlicht ein wahres Feuerwerk an Spielgestaltungskultur und systemischer Dominanz ab. Dolle Truppe! –

Die musikalische Entsprechung zum heutigen Drama (Caput V) übrigens finden Sie möglicherweise auf der wegweisenden Scheibe „Rust Never Sleeps“ aus dem Jahre 1979 (Spätherbst): auf der A-Seite klimpert sich Neil Young noch prosaisch und vogelweidengleich durch seinen Kräuterkosmos; als er allerdings merkt, dass jenes nun gar nichts nützt, bittet er das „Wilde Pferd“ auf die Bühne und fortan hämmern und mäandern sich die 4 Irren ultraelektrisch verstärkt in den Widerstand. Diese Herangehensweise an ein Konzeptalbum hatte es bit dato noch nicht gegeben – ebenfalls noch nicht gegeben hat es eine so hohe Niederlage im Boxhagener Land! Bittedanke.      

Ihre Sportreduktion ist nun durchaus neugierig, ob da diesbezüglich etwas passiert oder die Traktoristen tatsächlich sang- und klanglos dem Abgrund entgegen taumeln. Eigentlich unvorstellbar. Aber „eigentlich“ gibt’s ja nicht. Prost; und immer daran denken: Rost schläft nicht…