Rummi: Die straff organisierte und zentralisierte KPD versuchte in der Weimarer Republik unablässig, ihren Einfluss gegenüber der reformerischen SPD und ihren Gremien zu erhöhen.
Heli: Ooch im Sport: Jejen de Spartenleitung „Fußball“ im ATSB orjanisierten Berlina Arbeetasportler am 9. September 1923 unter Leitung von Bruno Lieske een erstet Treffen zwischen deutschen und sowjetischen Sportlern; im Lichtenberjer Stadion Herzbergstraße! Eene sowjetische Mannschaft jejen eene Vatretung der märkischen Spielvereinigung. Mit
„unseren“: Stolpe, Barabas, Lachner (Stralau) und Schulz (Sparta Lichtenberg). Russisches Interesse am deutschen Volk! Die erste russische „janze Bäckerei“ hat Eindruck jeschunden
bei de deutschen Arbeeta!
Rummi: (schnieft) Aber es waren ja nicht alle Arbeiter im Stadion …
Heli: Aba partiell kam et schon zur Zusammenarbeit der zwee Arbeetaparteien …
Rummi: Allerdings erklärten auf dem letzten „Weimarer“ Reichsparteitag der KPD 1929 die Kommunisten dem sozialdemokratischen ,,Sozialfaschismus“ den Kampf …
Heli: Huiii … Vahinderten se etwa de Bildung eena ,,Roten Einheitsfront“ gegen den Hitler-Faschismus?
Rummi: (verzieht den Rüssel) Auch die Gewerkschaften konnten nicht annähernd die hasserfüllte Spaltung der Arbeiterbewegung überwinden …
Heli: Aba wir sind an de ideologischen „Quellen meena Heimat“. De Marx-Engelssche wissenschaftliche Weltanschauung; Lenins revolutionäre Theorien und die gesellschaftliche
Praxis in der UdSSR …
Rummi: Und die Menschen! Dein späterer Präsident Wilhelm Pieck war Gründungsmitglied der KPD, nahm am Spartakusaufstand teil, im Exekutiv-Komitee der Komintern lernte er
Wladimir Iljitsch kennen.
Heli: Und meen späterer Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht war vor 1933 Mitglied des Reichstags und im ZK der KPD und Politischer Leiter des Partei-Bezirks Berlin-
Brandenburg-Lausitz-Grenzmark.
Rummi: Der Sozialdemokrat Otto Grotewohl wurde später dein Ministerpräsident. 1921 wurde er im Freistaat Braunschweig Minister für Volksbildung und 1923 Minister für Inneres
und Justiz. 1925 wurde Grotewohl Mitglied des Reichstages und 1928 Präsident der Landesversicherungsanstalt. Die Nazis sperrten ihn mehrfach ein.
Heli: Wilhelm und Walter trafen sich Ende der dreiß’jer Jahre in Moskau und arbeteten jemeinsam.
Rummi: Und deshalb muss es heute um das besondere Verhältnis der deutschen Kommunisten zur Sowjetunion gehen!
Heli: De KPD war seit 1919 Mitglied der von Lenin, später von Stalin, inhaltlich dominierten Dritten Internationale.
Rummi: Als Ernst Thälmann 1925 Vorsitzender der KPD wurde, hielt er Kurs an den Vorgaben der Komintern, was insbesondere die Rolle der Bolschewiki, der späteren
Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) angeht. Der „Demokratische Zentralismus“, Lenins Organisations- und Führungsprinzip, wurde verbindlich in der Komintern.
Heli: Nach Lenins Tod 1924 hatte sich der „Stählerne“ bei dessen Nachfolge in de KPdSU und ooch in de Komintern durchjesetzt. Nich‘ mehr „Weltrevolution“, sondern de Konsolidierung der Komintern und die Sicherung des politischen Systems der Sowjetunion standen im Mittelpunkt.
Rummi: Ein Kongress beschloss die Bolschewisierung der kommunistischen Parteien! Die sozialdemokratische Vergangenheit der KP, die in der gemeinsamen Arbeiterbewegung
gründete, sollte überwunden und durch den Marxismus-Leninismus ersetzt werden.
Heli: Grigori Sinowjew, Vorsitzender des EKKI, erklärte: „Die Überreste der Sozialdemokratie sind in unserem eigenen Lager größer, als wir sie uns jemals vorgestellt haben.“
Rummi: Die Bolschewisierung wurde auch von der Führung der KPD mitgetragen. Clara Zetkin: „Genossen! Ich sehe den festen Willen, in den kommunistischen Parteien alle ehrlich
revolutionär gesinnten Elemente in reinlicher Scheidung von dem Opportunismus rechts (…) auf der Linken zusammenzufassen, straff, fest, auf einer einheitlichen ideologischen und
organisatorischen Grundlage (…).“
Heli: De Kommunisten entfesselten zu Bejinn der dreiß’jer Jahre eene für die KPD bis dahin beispiellose Agitation jejen det ,,herrschende Finanzkapital“ und de ,,regierende
Bourgeoisie“! Se sahen in ihn’n de Hauptschuldijen der wirtschaftlichen und sozialen Misere!
Rummi: Glaubten den Kapitalismus am Ende und das ersehnte ,,Sowjetdeutschland“ in greifbarer Nähe.
Heli: De Innenpolitik im Deutschen Reich verlief aba entjejen der von der KPD erhofften Richtung; de revolutionäre Stimmung kam vor allem der NSDAP zujute.
Rummi: 12,3 Prozent bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 für die KPD bewiesen ihr erhebliches Potential!
Heli: Trotz des Terrors jejen alle politisch Andersdenkenden nach der Machtübernahme der Nazis im Februar!
Rummi: Die 81 kommunistischen Abgeordneten hatten keine Möglichkeit, die Arbeit im Reichstag aufzunehmen: Ihre Mandate wurden auf Grundlage der Reichstagsbrandverordnung
am 8. März 1933 annulliert.
Heli: De Partei-Strukturen vollständig zerschlagen, de Mitglieder in Konzentrationslager verschleppt oda ins Exil oda den Untergrund jedrängt.
Rummi: Von dort aus versuchte die Parteileitung, den Widerstand gegen die „Avantgarde des Kapitals“ zu organisieren.
Wir werden dran erinnern! Das versprechen Heli und „Rummi“
Berlin, 24. Oktober 2012