Der Aufsteiger war mit ca. 20 Unterstützern ins Flutlicht bei den Pappeln gereist – Abendspiel bei Tinto! Boxhagener wiederum spielen gerne unter erstrahlenden Kandelabern und verfügten heuer über 5 Wechsler. Die große Frage bei denen war, ob mit dem letzten Auswärtsdreier bei den ABCysten (Dank an den Kollegen BolzHauer für Autoring!) die historische vietnamesische Irritation schon überwunden worden war oder es sich um eine Dreitagesmücke doch handelte. Je nun, Sie sehen, lieber Leserin, ein ehrbares Resultat der Boxhagener da oben und wir brauchen gar nicht lange zu schwafeln oder uns gar innerhalb einer gewissen Selbstberauschung zu suhlen – sachliche Arbeit und ein großes Herz sichern allemal Erfolge…
Die „flachländische Residenzjugend“ (Zitat Th. Fontane) aus Boxhagen spielte engagiert und schnörkellos wie selten und konnte bis auf ganz wenige Ausnahmephasen die Partie dominierend gestalten. Ein jeder zwang sich in seine Stellenbeschreibung und füllte jene dann demütig aus. Diesmal paarte sich der emotionale Wille sogar mit ein wenig Können (zwinkazwinka) und heraus kam eine ökonomische wiewohl kulturelle Hegemonie auf dem Platze, welche die sympathischen Gäste aus Weißensee recht schnell und unkompliziert anerkannten. Die waren immer freundlich zu sich selbst, fair zu Traktoristen und allzeit schick lackiert für Ihre Fan-Mischpoke da draußen. Klasse Verein.
Der Referee melodierte eine recht klare Linie und verteilte fast paritätisch 5x den gelben Fleppen. Bei allem Respekt gegenüber den Aktiven (und die sehen das Geschehen reichlich normal auch ganz anders) – aus Sicht ihrer Sportreduktion war das eine selten erlebte heitere wiewohl konsequente Moderation des 90-Minüters. Höhepunkt dessen war zweifelsohne einer der vielen fixen Flügelläufe des 13ers in Weiß, welcher einmal -seines rechten Turnschuhes beraubt- gedanklich utopisch antizipierend 3 Weinrote überrannte und, fröhlich winkend Richtung Traversen nebenher verkündend „Ohne Schuh!“, sogar noch die Flanke mit seiner kleinen Zehe vor die Boxenwacht brachte – kollektiv heiteres Brüllen vor den Gleisen! –
Folgende Vertreter des Boxhagener Kirschen-Klubs waren am Start: Sir Weiwel (nullte und hat quasi nüscht falsch gemacht), Sammerle (der Capitano spielte extrem beherrscht und also brillant), Herr Moor (stark mit der Rübe und eine echte Führungskraft; muss jetzt nur noch seinen linken Fuß entdecken), Gattuso (befindet sich zuverlässig auf dem Weg in einen von Qualität gekennzeichneten langanhaltenden Rausch und kann seine clownesken Talente endlich vernachlässigen), Pater Gonien (defensiv diesmal klarstens orientiert und stoisch ackernd), MatzeDonier (niemand, nichtmal Jürgen Kohler möchte dem im Zweikampf begegnen), Matti S. (trägt ab heute auf Vorschlag des Präsidenten ob seiner feinen Spieleröffnungsveranlagung den Künstlernamen „Auge“), Grinsekatze (schöner Prallenlasser und giftiger Dauerläufer), Rensenbrink (traut sich in jeden Flügellauf, liebt insofern die Grundlinie als Ziel und hat Nerven wie Drahtseile), Kannibale (ist 30 cm hinter dem Leuchtturm besser aufgehoben und als Torpedokäfer ein Herrscher über den Deich) sowie: der Läufer. Dieser ließ heuer mal ordentlich den Knoten platzen und zeichnete für alle 3 Treffer verantwortlich. Gönn dir! Danke.
Die Hereinkommer Tokajer, Coronas Rippe, Trevor Francis, Blutendes Blond sowie Pony M fügten sich nahtlos ein und verwalteten vorrangig die „Null“. – Beide Trainer gaben sich respektvoll die Hand und alle Aktiven beider verschwitzter Mannschaften vermischten sich hehr mit den Leuten an der Reling und es ward noch ein walzerhafter Abend. Plötzlich, irgendwann und recht fortgeschritten in der Zeit, bemerkte jemand auf dem Rasen ein Glitzern und Funkeln, hellgrün bis gelblich-weiß. Alle dann guckten interessiert und einer aus der Mitte der Bauern war des Lesens kundig; trat hervor und verkündete seine Interpretation: „Da sitzt einer gerade auf dem Müggelturm und hat so einen ulkigen Stift in der Hand. Und hier steht, ähem, wartet: S c h ö- n e r H a u ff- g r u n d!“