22.01.17 | Traktor – SC Kristall 7:2 (2:1)

Winterpause ade, ran an den Winterspeck! Der Hauffgrund zeigte sich im satten Grün, war längs in Licht und Schatten geteilt. Dieser Anblick trieb einem Freudentränen ins Augen; wissend: „Endlich wird das Leder wieder gestreichelt, die Haxen bewegt, der Acker gepflügt, das Fußballerherz zum Jubeln gebracht.“ Traktor trudelte langsam auf dem Hauffgrund ein und wurde von den fast schon vollzähligen Gästen herzlich Willkommen geheißen; auf eigenem Geläuf!

Wie diese beiden Mannschaften miteinander umgehen, zollt nicht nur von großem gegenseitigen Respekt, sondern hat Beispielcharakter für ein sportlich, faires Aufeinanderteffen, was jedem Fußballer & Zugucker noch mehr Lust auf kommende Begegnungen macht.

Zwei Szenen zeigen dies ganz vorzüglich!

Im Kuddelmuddel des Matches entschied der sehr klare und gut agierende Schiri auf Schiriball. Ein Traktorist nahm den von Kristall eingeräumten Vorteil für Traktor anders wahr und schieb die Kugel zu den Gästen rüber, der Abnehmer dachte nicht lang nach, schickte sie prompt zurück zu Tinto. Eine vollkommen unauffällige Szene, doch solches Verhalten ist „Fair-Play“ in seiner schönsten Art und Weise.

Die Andere wurde von einem Eisberg im Tor bestimmt, welcher die Torlinie kratze und für beide Torhüter eine erhöhte Verletzungsgefahr bedeutete. Sachlich und ruhig wurde sich geeinigt der Winterpause eine Pause zu verschreiben!

CHAPEAU an beide Teams!

Dann endlich kam der Hauffgrund auf Betriebstemperatur. Mit der Antröte, beide Teams erstmal damit beschäftigt sich abzutasten und auf den durchaus sehr rutschigen Untergrund, Licht und Schatten, zurechtzufinden. Das Fußballer keine rhythmischen Sportgymnastiker sind, ist weithin bekannt, doch einige Ausrutschbewegung könnten durchaus auch bei einer Bodenkür als neues Element Einzug halten. Ein fantastisches, akrobatisches Element hatte der Werfer in petto.

Ein hoher Ball tippte infolge einer Verlängerung auf und ein Kristaller machte sich daran ihn weiterzuleiten. Das „werferische“ Überraschungselement zeigte hier seine bisher unbekannte Wirkung. Der Werfer rutschte vor dem Kristaller aus, dieser vollkommen perplex, sah zu, wie der auf allen vieren Krabbelnde, den Ball quasi auf Kniehöhe sehend, an einen seiner Mitspieler sauber in den Fuß köpfte. Ein wahrer Augenschmaus. Leider bereiten aber diese akrobatischen Elementen zuweilen auch Kopfzerbrechen, schüttelten ebenfalls diese Zeilen durch die Erschütterungen durcheinander und beeinflussten den Lauf des Spiels ab der 75min. etwa maßgeblich.

Doch zurück zum Anfang. Tinto hatte zuerst besseren Grip gefunden. Ein Ball aus dem Halbfeld wurde in Läufers Bahn geschickt. Trocken vom 16ner tütete er ein, die Flugbahn des Balls war beachtlich anzusehen. Kristaller ließen das nicht auf sich sitzen und antworten innerhalb von 6 min, sehr zielstrebig. Der Spielverlauf der ersten Halben geprägt von Ausrutschen, die es beidseitig zu der ein oder anderen unverhofften Möglichkeit führten. Die Gäste fingen einen Ball über links ab, konterten unverzüglich, Flanke von links, halber Seitfallzieher vom den Gästestürmer und Ausrutscher von Sir Weiwel im 16ner, der nicht ohne Grund diesen Namen trägt, alles gefühlt in einem Wimpernschlag. Kaum waren die Augen wieder geöffnet, schaffte es Sir Weiwel auf dem Boden liegend, seinen Körper in die Luft zuwerfen, um dann mit seinen Pranken den gut getroffenen Ball über die Latte zu lenken, Wahnsinnsparade, Wahnsinnsszene! Der Gästekeeper vollführte ein ähnliches Kunststück, als die Sphinx aus geschätzten 20m, den Ball an die untere Latte sendete, und dieser Artist mit den Fingerspitzen hielt und zur Ecke klärte!

Das Spiel ging hin und her, wobei der Trecker leichte Eckenüberlegenheit hatte, welche bis kurz vor der Halbzeit nicht ausgenutzt werden konnte. Doch der Pater Gonien schickt seine Eckenlederbabies zuverlässig in die Gefahrenzone, was sich ein Phönizier nicht lange anguckt, sondern einfach direkt in die Reuse weitersendet, Paukenschlag zur Halben.

Tinto trat zu zweiten Halben mit Startaufstellung an, schnell bemerkend, dass die Gäste umgestellt hatten. Sir Weiwel strahlte die schöne sonntagliche Sonne bei jedem Angriff in die Augen, wodurch die hohen Bälle eine gewisse blendende Gefahr mit sich brachten. Die Kristaller waren anfangs dem Ausgleich näher, als die Traktoristen dem Ausbau der Führung. Ein von links ausgeführter Freistoß der in Weißspielenden, fand seinen Weg über alle Köpfe im 5er Tintos, küsste die Fußspitze des Gästezehners und anschließend auch den Pfosten. Für Traktor bis dahin glücklich, hatten die Gäste für den heutigen Tag nun ein Mittel gefunden, die sonst sehr solide arbeitende Traktorabwehr zu überwinden. Augenblicke später fiel dann folgerichtig durch einen Freistoß, der genau an einen Gästekopf adressiert war, der Ausgleich.

Traktor hatte in der Vergangenheit schon einige fast sichere drei Punkte verspielt. Diesmal jedoch spielte Tinto schnörkellos, einfachen Fußball, Kristall ebenfalls, nur nicht ganz so effektiv. So nahm sich der bärenstarke Matzedonier der Sache an, legte auf den Phönizier auf und dieser pieckste eiskalt ein. Ohnehin zeigte sich der Phönizier mit einer enormen Schußgenauigkeit und war heute einer der Torgaranten. Legte er später im Spiel per Wembley-Tor auf Trevor Francis vor, der auf der Torlinie stehend, sich umguckend, fragend:“Kommt ein Gegnerspieler?“, den Ball ins Netz zum 7:2 hauchte. Auch der Läufer zeigte sich in Bestform und köpfte eine Ecke sauber in die Gästereuse, um daraufhin vom Tokajer erneut in Szene gesetzt zu werden und einen Hattrick hervor zauberte.

Der Schatten des Spiels machte sich mit fortlaufender Dauer bemerkbar. Die vielen Ausrutscher zeigten ihr hässliches Gesicht ab der 60. Minute. Einige Kicker begannen sichtbar unrund zulaufen. Zu allem Unglück traf es dann auch noch den Gästekeeper. Bei einem weiten Abstoss verlor er den Grip und landete sehr unglücklich. Die Gäste, die mit 12 Mann angereist waren, schon einen Verletzten zu beklagen hatten, mussten plötzlich in Unterzahl weiterspielen. An dieser Stelle gute Besserung an den Kristallgoalie, der einiges aus dem Netz fischte, was in den Augen des Schreiblings, bisher zumindest als unhaltbar galt.

Dieser unglückliche Umstand spielte Tinto in die Karten, die mit Ihrer nummerische Überzahl (auf dem Spielbogen 15 Mann), fortan ein leichteres Spiel hatten und das Ergebnis in der Höhe gestalten konnten. Trekercoach Detta trug sein Übriges bei, indem er clever wechselte und Traktor an seine Tugenden erinnerte. Einer der schönsten Angriff führten dann zum 6:2. Der Ball lief sehr schnell von Traktorist zu Traktorist, landete beim Tokajer, dieser verknotete seine Beine und die des Gegners, täuschte einen Pass an, um dann mit der Sohle den Ball auf den Matzedonier abzulegen. Er stand schon gefühlte fünf Minuten in Schußposition, hatte zwischenzeitlich einen Kopfkasper, „die linke Ecke ist so frei; Ach Mist da ist ja der Eisblock (der vermutlich auch die Titanic zum Sinken gebracht hätte)“ und zeigte, dass seine Nerven auch Eisblöcke zum Schmelzen bringen kann.

Mit auf dem Trecker waren neben den bereits genannten: Frieder, Sammerle, Herr Moor, Linde, Soziologe und Gattuso.

Nachdem Spiel genoss man noch den herrlichen Sonntag, kühle Blonde und kam zu dem Schluß, dass es sich manchmal auszahlt, mehr als vollzählig zu sein. Hoffentlich wird der Spielerbogen auch für die kommenden Partien brechend voll werden. Ein letzter Hinweis in eigener Sache: Am 29.01. empfangen wir die Berliner Jungs II zum Pokalspiel um Elf bei uns. Also kommt in Scharen! Bis dahin wünschte ein Filou eine rutschfreie Woche.