Guten Tag, lieber Leserin. Anlässlich der Vorkommnisse letzten Spieltag bei THC hatten wir ja versprochen, Sie weiter auf dem Laufenden zu halten. Das machen wir gerne:
Einerseits klären Traktoristen intern ihre Verfehlungen (wie sonst übrigens auch üblich) und versuchen sich permanent, einen Umgang und eine Haltung zu erarbeiten. Es muß nicht betont (und schon gar nicht mehrmals laut gekreischt werden), dass Rassismus nichts auf Sportplätzen und sonstwo zu suchen hat. Gleichwohl darf hier in Boxhagen Nachschulungsbedarf angezeigt werden. Seien Sie versichert: die arbeiten daran – im Vorstand und in den 3 Mannschaften. Arbeit ist übrigens ein Prozeß. Aber er kommt vor; tatsächlich: der Rassismus. So ist das Leben, vielschichtig, manchmal schwer zu ertragen gar und die interessante Frage ist: Wie gehen wir damit um? Reden wir darüber und tauschen uns unterhalb der aufgehängten Plakate über unsere Fehler aus oder kommen wir aus unserer rechthaberischen Belehrungsecke nicht mehr heraus? Dazwischen spielt sich kosmische Gesellschaft ab und es wäre doch großartig, setzte man sich zusammen und könnte die ausgestreckte Hand annehmen. Lernen bitte, Männer; verzeihen und sich vertragen… Soweit zu hören, befinden sich diesbezüglich beide Vereine proaktiv auf dem Wege, recht so!
Andererseits ist ein Spielabbruch justiziabel und einer Verhandlung beim VFF-Sportgericht werden die Beteiligten (am 18.11.) sicher konstruktiv beiwohnen wollen. Das bleibt also abzuwarten.
Wer allerdings gaaanz genau wissen will, was sich vor einer Woche zugetragen hat auf der Lobeck-Scholle, den verweisen wir an dieser Stelle auf den Spielbericht des THC. Da steht sie drin, die absolute Wahrheit.
Apropos, ein Wort in eigener Sache: Spielberichte, lieber Leserin, sind immer subjektiv. Isso. Ein Spielberichter ist nicht etwa der verlängerte politische Arm des Traktor-Vorstandes – genauso wenig bietet er wohlfeile „Wahrheiten“ für Vertreter von Sportmannschaften etwa in und nach Wettkämpfen. Ihr Autor versucht auf seine Art und Weise, die Geschehnisse zu reflektieren – nicht denunzierend, nicht diskriminierend, nicht verdrehend; mit seinen kulturellen Erfahrungen durchaus, mit seinen individuellen Wahrnehmungen. Ein Spielbericht ist Arbeit. Aber urteilen Sie selbst!
Ihr Autor befindet sich im Übrigen seit 2007 regelmäßig am Spielfeldrand und ist autark. Er ist einfaches Mitglied bei Traktor Boxhagen und feiert in schöner Regelmäßigkeit den Freizeitfußball; nicht mehr & nicht weniger. Es ist dies hier ein freiwilliges Angebot zum freiwilligen Konsum. Wer wiederum jedoch seine Meinung in seiner Zeitung wiedergekäut sehen möchte, muss seine eigene Zeitung machen. Das wäre dann Bestätigungs- und Betroffenheits-Modus. Und es würde langweilig. Also hier die Bitte, verehrte Leserschaft (vor allem südlich der Spree): halten Sie eine andere Perspektive und Sichtweise aus; lesen Sie und überfliegen nicht nur, spüren Sie den Nachhall; rennen Sie nicht weg und arbeiten gar mit Schuld; gebärden Sie sich überlegt und sachlich jenseits der eigenen Aufgeregtheit. Bei Bedarf nutzen Sie allerdings dafür alternativ einen (immer ungeahndeten) Scheiße-Sturm in den asozialen Medien – nur immer draufhauen. Hüpfen Sie ins Hamsterrad der Belehrung – das ist schön anonym und da lässt sich eine Kampagne gut vorantreiben. Aber nicht hier! Fällt aus. Es überprüfe sich ein jeder, ob er zur Lösung eines Problems beitragen kann; vom 5x-Sagen wird es nämlich nicht besser, einfacher, weniger oder mehr real. Alle zusammen an einen Tisch – Freundschaft (beste Grüße an den THC)!
So. Sport: Die immer grundsympathischen Vertreter der Berliner Jungs (II) derer vom Weißen See gesellten sich des Freitags-Abend in den Schönen Hauffgrund. Grüne engagiert, sprinterisch beschlagen, wohlorganisiert. Gingen früh drauf und machten gezielte Versuche, die Boxhagener Abwehr perplex zu beunruhigen. Das klappte ganz gut und Tinto balancierte öfter am Rande eines Gegentores; gleichwohl haben die Weinroten vorne einige gewitzte Figuren und so gelang bspw. dem Kannibalen ein Kunststück von einem Tor (12.min): mit dem Rücken zum Ziel die Pille reinhebelnd im Gewirr der Box. Prima! Andere hätten sich diverse Beckenknochen innerhalb dieser anatomisch eigentlich unmöglichen Situation gebrochen – wir hier aus Ihrer Sportreduktion vergeben dafür in der Disziplin „Akrobatik“ eine hohe B-Note…
Die Partie war nun wirklich schnell, die Spieler labten sich beiderseits an Ihrem Vermögen und boten den 30 Zuguckern Saftiges. Gäste nach einer halben Stunde mit dem nicht unverdienten Ausgleich – der MatzeDonier fälschte die stramm geschossene Murmel innerhalb einer seiner vielfältigen und blumig-intensiven Abwehraktionen denkbar ungünstig ab.
Die Heimcombo antwortete mit intensivster Laufarbeit – diese Disziplin beherrschen Traktoristen mittlerweile wirklich gut und vor allem der Fleiß nach hinten imponiert doch sehr. Derweil bei Gästen (mit 2 Wechslern) der 9er mit abgeklärter Verteidigung und Spieleröffnung bestach; ganz besonders viel Freude verbreitete jedoch der grüne 15er: so ein listiger Vulkan, so ein wundervoller Balltreter – roh, glutig, maximal orientiert.
Das Ehrentor also war schon frühzeitig hergebastelt und die Frage auf den Traversen war nun, wie es (unter Leitung eines Dreier-Gespannes an Blasinstrument & Wimpeln) den Boxhagener gelingen würde, den Lauf Dinge sportlich positiv zu gestalten. Und in solch manchmal durchaus von Agonie geprägten Phasen braucht ein Spiel dann den besonderen, den einen Moment: aufgeführt hier von Maxe, welcher eine Flipperkugel auf die Reuse der Gäste abschickte, die dann über allerlei märchenhafte Umwege irgendwann oben hinten einschlug (42.`). Großes Kichern allenthalben – ab zur Luke! –
Die zweiten 45 Minuten waren gekennzeichnet von einer leichten Überlegenheit der Weinroten. Einmal noch kamen die „Jungs“ gefährlich zum Abschluss, ganz knapp ging der Zisch vorbei. Wiederum der MatzeDonier rammte mit der Rübe nach einem Eckball das Runde ins Eckige; und zum Kompott gelang der Rippe Coronas kurz vor Abpfiff das Vierte: Ferntrümmer mutiger.
Ein sehr faires Spiel (nur 1x Yellow für einen Grünen) wurde damit beendet; Männer des Spiels waren aus Sicht ihrer Sportreduktion der Gäste-Kiehpa (tolle Paraden, sensationelle Abschläge) sowie Heimtrainer Herr Pupetta, welcher mit ziseliert durchdachten Wechsel-Orgien dem Match seinen Stempel aufdrückte.
Mit auf der Egge: Polo im Kahn, Ribisel, die Konstanz, Rensenbrink ©, Herr Albrecht (Macht ist die Herrschaft über Zeit und Raum), Achilleus, De Bräune, Tokajer, der Zar, die Grinsekatze, Kollege BolzHauer, Mitch. Sowie -und das werden wir an dieser Stelle nicht müde zu betonen- als Ersatztorwächter „Sir Weiwel“. Sind die Traktoristen -zumindest tabellarisch- aktuell eh gut unterwegs, könnte dieser Faktor über die Saison gesehen den entscheidenden Vorteil bringen und jeder Trainer schläft selig, wenn er über 2 Goalies von Klasse verfügen darf. Welche ihrerseits beide den Konkurrenzkampf sportlich nehmen und so Vorbilder für ihre Mannschaft sind. Gratulation. –
Hat Sie übrigens, lieber Leserin, der Spielbericht mittlerweile etwas ermüdet? Ja? Ihren Autor Theo Retisch zumindest schon und insofern verabschiedet der sich in den verpönenswerten Fasching der Eitelkeiten mit einem kräftigen „Helau aus Hellerau!“