Sonnabend Vormittag unter der Tröte von Referee Weiser. Wie immer mangde Laubenpieper kurz vor Spandau.
Die Löwen vom Großen Felde boten eine gute Kapelle auf, lediglich Kollege Zunker abstinierte. Die haben zwar auch schon zweistelligen Punktrückstand zu den THCysten, aber wer, wenn nicht sie, könnte da noch irgendwie rankommen. Insofern war ein Sieg gegen die Traktoristen Pflicht. Jene traten ihrerseits wie folgt in die Manege: Polo, Surfer ©, Gattuso, Ribisel, Coronas Rippe, Achilleus, Rensenbrink, Sokrates, Trevor Francis, Läufer, Kannibale; Herr Moor, Kollege BolzHauer und Focko bestückten die exquisite Reservebank.
Tinto ließ die Briten machen und entwickelte sein Selbstverständnis aus einer herzhaften Laufarbeit heraus. So zumindest der Plan. Nach aller Erfahrung nämlich siehst du grottenalt aus, wenn du diese Truppe das Spiel machen lässt. Und so war es auch diesmal, nicht wahr! Schon nach einer Viertelstunde etwa hechelten die Gäste hinterher, ständig musste verschoben werden, gar oft war ein Traktorist zweiter Sieger und durfte sich ein knackiges Kurzpaßspiel anschauen und linste flehentlich nach draußen. Wo Coach Pupetta stoisch seine Jungs tanzen ließ und taktisch erstklassiges Personaltauschwesen praktizierte: indem er seine Spieler genau dahin verstellte, wo sie gerade am wichtigsten waren, um gleichzeitig die anderen Titanen zu entlasten. Und jene begriffen langsam, worum es ging…
Der Sokrates (seit Wochen in bestechender Form) verletzte sich schwer an der Rübe – soviel teutonischen Einsatz traute man bisher diesem brasilianischen Schöngeist gar nicht zu! Um sich angeekelt zu schütteln und schnurstracks weiterzuspielen, uff! 15.min übrigens.
Dann knallte es in der Traktor-Reuse eine weitere Minute später: der 9er legte nach blitzschnellem Zuspiel in die Mitte genauso hurtig ein, großartig gemacht.
Allein Tinto arbeitete weiter, schob sich Millimeter für Millimeter weiter vor und vollbrachte das gerechte Wunder dann in der 35. Minute mit dem Tor des Fliegenden Holländers: Hochschuß, Keeper noch dran, Blei fällt ins Netz hinten.
Das klassische Rezept der Lions übrigens war folgendes: der bockestarke 4er hinten rechts rückte hoch, drosch einen Schlagball diagonal nach links vorne und dann sollte es fix gehen. Jedoch: da wartete nimmermüde der Kobold im weinroten Kostüm mit dem Künstlernamen „Coronas Rippe“ und lief wie ein Duracell-Hase fröhlich mit, brachte alle Faszien auf den Teppich und verrichtete Schwerstarbeit. Mit Erfolg. Mann des Tages.
Nach dem Pausengong wurde es „übersichtlich“: Traktor stand nun hoch und griff die Löwen früh an; verwickelte jeden einzelnen Vertreter des Rudels in effektvolle Zweikämpfe und fütterte bissig das Chronometer mit Minuten. Nun entfaltete sich der Matchplan von Herrn Pupetta in all seiner Pracht, nun waren Boxhagener Überzeugte und Schöpfer ihrer Ideen. Nun wurde das Potenzial sichtbar, das in dieser Truppe steckt: furchtlos und der Mittel mächtig in jeden Kampf zu gehen, sich unbedingt zu helfen und einen formidablen Eu-Stress zum Höhepunkt zu treiben! Ach, herrjemine – welch ein Talent schlummert da….
Lions zusehends genervt und ideenlos, Weinrot allerdings ebenfalls ohne den letzten Punch. Das Remis schließlich war gerecht, das Spiel war fair (bis auf 3x Yellow/ zwei davon für Gäste). Die anwesenden Auskenner jedenfalls sahen heuer einen Traktor auf seinem bisherigen physischen Zenit. –
Übrigens – wir schulden Ihnen, lieber Leserin, eine angekündigte Erklärung. Hier isse:
Einst kam ein leicht untersetzter, zur Unbeherrschheit neigender Leichtathlet zu Traktor und musste lange (bei bemerkenswertem Einsatz) um seine Rolle in der Mannschaft kämpfen. Er spielte teilweise mit angebrochen Knochen im Thorax-Bereich und fungiert im wahren Leben als Braumeister und Wein-ohne-Alkohol-Hersteller. Seine Gesellenprüfung legte er nebenher in einer nicht kleinen Sudstube in mexikanischen Gefilden ab. Vor Jahren. Und heraus kam eben dieser Name: Coronas Rippe.
Sie fragen vielleicht: „Was geht das mich an, warum erzählt man mir so langatmig davon?“
Nun, schauen Sie nach draußen, machen den doppelten Broschengriff über Ihrem Herzen und buchstabieren, was da als kleine charmante Virelei auf uns zukommt. Wir haben den 7. März. Und morgen ist Internationaler Frauentag.
Hatten wir den Franziskanern eigentlich schon zur Meisterschaft gratuliert? Ja? Stimmt, 2x schon… Stichwort Hinspiel im Hauffgrund letzten Herbst. Ich sehe was, was du auch siehst, grins.
Schönstens, Ihr Theo Retisch.