19.12.19 | Urbanspor 361 – Traktor 3:2 (3:0)

Letztes Spiel vor Weihnachten für die Großfeldmannschaft von Traktor in der Görli-Grube, Caput XIV der Fußball- Rock-Oper „Der Ei-Sprung des Briganten“. Hatten die Boxhagener im November noch am Faden obsiegen können und die Dynamik der Dramaturgie weit nach oben treiben können, so musste der aufmerksame Beobachter seit dem Bosna-Gig doch einen merklichen Niedergang in der Spielkultur und vor allem im Selbstverständnis bei Tinto feststellen. Das mündete konsequenterweise in eine Entsagung nun, in die komplette Agonie gar. Es ist immer wieder beeindruckend, wie eine durchaus talentierte Truppe nur die Summe der Anzahl ihrer Spieler sein kann. Hinten ohne Eier, vorne lyrisch-destruktiv; und immer in der Annahme, der Gegner merkt es nicht und ist vor allem prinzipiell schlagbar. Welch Illusion! Etliche Zweikämpfe verdienten ihren Namen nicht, pomadig bis ins Mark wurde dem Nebenmann eine Verantwortung übertragen, die selbiger natürlich ebenfalls nicht auszufüllen sich in die Lage brachte. Und wenn wie heute bei den Kreuzbergern auch mal hart und schnörkellos gespielt wird, fällt die weinrote Truppe mit dem schicken weißen Zwirn untenrum in eine kollektive Verunsicherung. Resultat war bis zur Pause eine deutliche Führung (3 Standards) für die Hausherren (siehe oben), welche durchaus hätte noch höher ausfallen können. Aus dem Spiel jedoch war die Heimcombo nicht besonders abschlussstark (gilt dito für die 2. Halbe) und Traktor hatte hintenraus in den letzten 10 Minuten seine beste Phase; Lohn waren 2 zuckersüße Tore durch den Läufer und den Kannibalen. Die reelle Chance auf den Ausgleich gar wurde allerdings demütig vergeben – das hätte das Spiel nun wirklich auf den Kopf gestellt und Boxhagener sind ja höfliche Gäste…

Bei Urbanspor ragte ihr Siemer heraus – stellen mit Sportsfreund Schwab eh einen der besten Stürmer der Liga. Bei Traktor ragten folgende Enthusiasten noch hinein: Sodist, Konstanz, Tokajer, Ribisel, Coronas Rippe, Achilleus, Sphinx, Grinsekatze, Sokrates, Trevor Francis sowie der Kollege BolzHauer (aktuell gewählter Traktorist des Jahres) plus Herr Moor.

Gepfiffen wurde standesgemäß von Herrn Plutowski (bei Auskennern firmiert dieser absolut tadellose Sportsmann unter dem naheliegenden Spitznamen „Pluto“). Kosmisch allerdings war das Gesamtgeschehen an diesem Donnerstag Abend ganz und gar nicht; eher regional verkrampft und keinesfalls weltoffen. Schade. Hoffentlich ist nunmehr die Mannschaft von Herrn Pupetta auf dem Zenit ihrer Trägheit angelangt und spielt in 2020 doch wieder das, wofür sie einst berühmt und gefürchtet war: knallharte Attacke, kompromisslose Konzentration, explosiver Spielwitz. Dann kommen sicher auch die Zugucker wieder.

Gratulation an Urbanspor (gebt mal eurem Coach vielleicht n bissel weniger Koks, tut dem gar nicht gut) – Traktor war wie immer ein dankbarer Aufbaugegner. Helau und allseits gutes Gelingen mit der Fetttrennkanne zwischen den Jahren wünscht Ihr Theo Retisch.