20.6.18 | Traktor Boxhagen – SC Kristall/Prenzlauer Berger Teufel 3:1 (2:0)

Letztes Spiel! Im Rahmen des Punktspielbetriebes also saisonal für Traktor, für Gäste im Sinne ihrer Auflösung demnächst als Verabschiedungsritual untereinander (die haben noch einen letzten Gig übermorgen bei RBC – und lassen dann ihren Torwächter gleich da) sowie: für den Boxhagener Trainer! Herr Pupetta hört nach 7 Jahren an der Muskel-Schinder-Trillerpfeife auf und widmet sich wieder mehr dem realen Leben. Recht so.

Aber wir haben zu danken! Zu danken einer stetigen Ernsthaftigkeit, einer neugierigen Konsequenz, zu danken einer analytischen Methodik. Das alles zeichnet diesen Mann aus und der hat dann viele Spieler nicht etwa nur „ausprobiert“, sondern geformt und entwickelt. 1x Meister im Kleinfeld (nach dem ersten Titel durch die KrachBummEnte), danach 3 Aufstiege am Faden (von der damaligen Kreisliga bis ganz hoch in die jetzige Verbandsliga und dort dann die Plätze 9, 5 und nun 3). Wie finden Sie das, lieber Leserin? Wir in Ihrer Sportreduktion finden das imposant und sind doch gleichwohl traurig. Aber jegliches hat seine Zeit (wussten schon die Puhdys) und ergo nehmen wir Abschied voneinander. Das will übrigens gelernt sein und im Boxhagener Land gehen sie damit vorbildlich um. Soweit man das von außen sehen kann…

Nun. Die Artisten von Tinto schenkten ihrem Koohtsch ein zauberhaftes Abschiedsmatch: Girlanden von schnellsten Angriffen und geistiger Potenz wurden geflochten, üppige bis feudale Kämpfe ausgetragen, rasante Läufe dargeboten. Sehr ansehnlich und im Grunde war es die Zusammenfassung der Spielzeit schlechthin, was den 3 Dutzend Zuguckern kredenzt wurde: brillanter Eustreß, unbedingter Einsatz, echt viel fußwerkerisches Können – aber auch eine zärtliche Verträumtheit ab und an , eine schwärmerische Verhuschtheit sowie ein allerbester Freizeit-Faktor.

Gäste konnten kurz nach der Wiederantröte zum 1:2 verkürzen und hielten das Spiel durchaus spannend. Während Weinrot immer wieder am überrrragenden Goalie der Angereisten scheiterte. Kollege Siedtmann war wirklich der Knaller des Abends! Nichtsdestotrotz schubsten der Kannibale sowie 2x der Läufer das Runde in die Reuse der All-Blacks und es ward ein verdienter Heimsieg.

Wir wünschen den Jungs aus Weißensee und den Dunckers ein gutes Unterkommen nach einer hoffentlich erfolgreichen Suche, war uns eine Ähre, tschüssi!

Boxhagener ihrerseits landen nun bei 52 Punkten aus 24 Spielen und können eine positive Tordifferenz von +51 vorweisen. Die Mannschaft mit den wenigsten Gegentreffern wurde logischerweise Meister (Urbanspor 361), die Truppe mit den meisten erzielten Toren Zweitplatzierter (RBC, die dann aber Pokalsieger). Jenen beiden Combos und allen anderen Mitwettbewerbern sei herzlich gratuliert und wie immer gedankt – der Berliner Freizeitfußball hat eine enorme fußballerische Qualität, aber vor allem eine ständige Sogkraft der Fairneß, der Aufrichtigkeit und, ja, der Romantik.

Mitwirkende heuer noch für Heimische: Sammerle (der Kapitän spielte die ganze Saison mit angerissenen Bändern und durfte heute als Kompott sogar mal in den Kahn), Gattuso, Auge (ebenfalls letztes Spiel, entpuppte sich immer mehr als ruhender Pol in der Abwehr!), Pater Gonien (ebenfalls auf der Suche nach neuen Herausforderungen), Kollege BolzHauer, Coronas Rippe, Rensenbrink, Grinsekatze, der Große, Beißer, Trevor Francis, Pony M. sowie Debütant Tony.

Tja. Entdecken Sie nun im luftleeren Raum ihre Tendenzen zur Schwerelosigkeit, buttern Sie Ihre Achillessehnen, leiden Ihre Familie und vergleichen mal in einer ruhigen Minute das alberne Prozedere des Fernsehfußballs mit Ihren Erfahrungen auf den grünen Teppichen des VFF in Berlin.

Tschö, Detta!

Hochachtungsvoll, Ihr Theo Retisch.