1.4.22 | SV Traktor – SV Bosna i Hercegovina 6:5 (2:3)

Ein Grundhüpfer aus dem Rheinlande war letztens in der Görligrube zugegen und bedankte sich unter der Woche für das schöne Spiel von Traktor bei Urbanspor. Diesen jenen Dank dürfen wir selbstverständlich hiermit an die Sportler weitergeben – konkreter Kosmos. Und offensichtlich hat Ihre Sportreduktion einen weiteren Leser dazu gewinnen können…

Dazu gewinnen konnte gestern Abend Traktors Großfeldcombo auch neue Vertreterinnen des weiblichen Fanklubs „Die Holden“: Sam & Anna waren begeistert von der Atmosphäre im „Schönen Hauffgrund“ und möchten bald wiederkommen; auch um sich in Sachen Mannschaftsposter zu engagieren.

Zum Geschehen: es war bitterkalt und zugig da am Nöldnerplatz. Gäste mit 2 Wechslern (aber alle Götter des Balkans dabei); Tinto volle Kapelle. Und es wurde eine Schlacht! Ein universales Ereignis, eine historische Eruption – mit der Quantität an Toren, welche eher an Eishockey erinnert; unglaublich, man kam kaum hinterher mit dem Zählen. Insofern, lieber Leserin, verzeihen Sie bitte die lässige Dokumentation hier.

Angereiste extrem engagiert und gingen durch ihren Anführer Admir Bektic mit zwei Lochungen in die Führung. Die neu zusammengestellte Boxhagener Verteidigung stellte sich teilweise etwas verträumt dar und wird sich zu finden haben. Allein die Gelben sind aber auch feine Techniker und beherzte Kämpfer – vor allem sehr gedankenschnell und schnörkellos im Abschluss. Die Antwort der Traktoristen fiel entschieden aus: Yellow nehmen (einziger Karton im ganzen Spiel) und durch den Läufer und MatzeDonier ausgleichen! Recht verdient – wir dürfen einen deutlichen Schanksenvorteil für Weinrote konstatieren, zeitspiels.

Was folgte, war der Auftritt des wunderbaren Rechtsaußen der Bosnier – Hamid Besirovic: vor der Pause kloppte der artistisch die Murmel in die Traktor-Reuse (36.`), um dann nach Wiederantröte mittels direkt verwandeltem Freistoß den Moment des Abends zu kreieren (55.min). Kann kein bezahlter Fußballer besser machen! Allerbester Bosnier aus Sicht Ihres Beobachters übrigens war der 14er als Rechtsverteidiger – klasse.

Also Traktor erneut mit eklatantem Rückstand und was nun folgte, war wieder mal eine der berühmten epischen halben Stunden in Boxhagen. Bis zur 90. Minute erspielte, erkämpfte, ertrotzte und erzwangen die Weinroten 4 Tore am Faden (Achilleus, Rakete, erneut der Läufer sowie Danny). Die Traversen bebten, die Nacht wurde zum Vormittag, Licht brach sich Bahn und Traktoristen belohnten sich auf eindrucksvolle Weise. Mut und Konzentration, Selbstvertrauen und -beherrschung waren der Schlüssel zum Erfolg, an welchem auch der nochmalige Anschluss in der 92. Minute durch Herrn Bektic per Penalty nichts mehr änderte.

Bester Mann auf dem Platz war übrigens Herr Thomas Sohr an der Triller-Pfeife, seines Zeichens einer der fähigsten unter den vielen fähigen Refs des VFF. Und die Sportler taten ihr Übriges: sich nie schonend, aber immer fair und mannhaft sich verhaltend – so sehen wir das gerne von draußen.

Den finalen Höhepunkt bildete der Abgang der Bosnier zu ihrem Tee-Verantwortlichen, welcher auf einem Tablett am Spielfeldrand dampfende Gläser bereithielt und unaufgeregt seine Jungs in Empfang nahm – sehr feinfühlig. Und irgendwie werden die Balkan-Boys immer sympathischer und im Rahmen der Völkerverständigung sei dringend ein gemeinsames Spanferkel-Grillen (unter der Ägide eines 9jährigen Jungen) angeraten… Verständnislose wenden sich in dieser Angelegenheit an Herrn Pupetta, der weiß, was gemeint ist. Zwinkazwinka.

So, weitere Mitwirkende: Polo, Coronas Rippe (hat seine Emotionen immer besser im Griff und ist dann absolut unverzichtbar!), Jeremy, Arne (bekommt hiermit für seine kluge abgeklärte Spielweise den Künstlernamen „Ackerdemiker“ zugeteilt), Grinsekatze, Zar, Kannibale, Tokajer, Kollege BolzHauer, die Konstanz sowie Gattuso.

Zuschauer 16-20. Wir haben sehr zu danken für diese interessante und unterhaltsame Aufführung und können gleichwohl die Gäste (Bog, mit 5 Auswärtstoren muss doch irgendetwas zu holen sein!) als auch den Heimkoohtsch (Alter, 5 Gegentore zu Hause sind einfach mal unterirdisch!) verstehen.

Amüsierten uns jedenfalls prächtig. Ach so: nächsten Freitag erwarten die Traktoristen die Pfaffen von FC Nord, welchen man noch fies im Januar-Schnee unterlegen war. Das wird ein Kracher, versprochen; kommen Sie in Scharen! Meint: Ihr Theo Retisch.